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Schroders über die Berichtssaison - Markt ist zu optimistisch gestimmt

Ein bekannter Fondsmanager von Schroders zeichnet angesichts der begonnenen "Earnings Saison" in den USA ein aktuelles Marktbild, das von etwas zu viel Optimismus seitens vieler Marktakteure geprägt ist. Es gibt aber auch eine gute Nachricht.

Frank Thormann, Schroders
Frank Thormann, Schroders© Schroders

Die angelaufene US-Berichtssaison gibt derzeit kein eindeutiges Bild darüber ab, wie lange die aktuelle US-Gewinnrezession dauern wird. Dieser Ansicht ist Frank Thormann, Fondsmanager des Schroder ISF US Large Cap Fund sowie des Schroder ISF Global Equity Fund.

Negativer Faktor
„Schaut man sich die Unternehmensgewinne des S&P 500 an, so befinden sich diese derzeit auf historisch beispiellosen Höchstständen, etwa 40 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie“, meint der Experte. Es sei allerdings trotzdem wahrscheinlich, dass diese Gewinnsaison den dritten aufeinanderfolgenden Rückgang der Gewinne im Jahresvergleich markieren werde. „Als fundamentaler Investor bin ich der Meinung, dass die Aktienkurse mittel- und langfristig den Gewinnen folgen, so dass der Gewinnrückgang ein negativer Faktor ist“, so Thormann.

Markt ist zu optimistisch gestimmt
Die Mehrheit am Markt gehe Thormann zufolge derzeit davon aus, dass die Gewinne bis zum vierten Quartal im Jahresvergleich wieder wachsen werden, und es werde ein recht ehrgeiziges Gewinnwachstum von zehn Prozent für das Jahr 2024 erwartet.

Laut Thormann seien diese Zahlen zu hoch, insbesondere vor dem Hintergrund eines sich abschwächenden makroökonomischen Umfelds. Er befürchte, dass die Erwartungen zu hoch seien und nach unten korrigiert werden müssen.

Rezession in den USA kommt wohl nicht
Es gebe aber auch positive Indikatoren. Thormann hierzu: „Zum einen hat sich die Anzahl der negativen Gewinnkorrekturen verringert und zum anderen ist das Ausmaß der jährlichen Gewinnrückgänge bis jetzt sehr moderat geblieben.“ Und auch im Gespräch mit Unternehmen herrsche der Eindruck relativer wirtschaftlicher Widerstandsfähigkeit. „Ich war erst vor ein paar Wochen in den USA und habe viele Unternehmen aus verschiedenen Sektoren besucht. Fast niemand der C-Level Executives sieht aktuell eine Rezession in den USA oder einen starken Einbruch in der Nachfrage.“

Strenge Selektion bei Aktien
Gerade in diesem Marktumfeld, in dem die Richtung nicht so klar sei, bleibe Selektivität entscheidend. Thormann fokussiere sich dabei bei auf Unternehmen, die auch in dem aktuell schwierigen Umfeld wachsen und die Markterwartungen übertreffen können. (aa)

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