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Schnabel: "Die EZB braucht robuste Zeichen rückläufiger Kerninflation"

Die EZB wird ein deutliches Zeichen dafür brauchen, dass sich der zugrunde liegende Preisanstieg auf das Ziel von zwei Prozent verlangsamt, bevor die Zinsen wieder sinken können. Das erklärte Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel in einer Twitter-Fragestunde am Freitag.

Isabel Schnabel
Isabel Schnabel© Hemmerich / Institutional Money

“Die Zinsen müssen ein ausreichend restriktives Niveau erreichen. Wir müssen sehen, dass unsere Politik in die Wirtschaft übertragen wird”, sagte Isabel Schnabel, wie Bloomberg News berichtet. “Wir werden die Zinsen so lange hoch halten, bis wir robuste Belege dafür sehen, dass die zugrunde liegende Inflation rechtzeitig und dauerhaft zu unserem Ziel zurückkehrt.”

Robuste Belege für gezähmte Inflation im Fokus
Die EZB hat die Zinsen in ihrer Februar-Sitzung um 50 Basispunkte angehoben, um den schlimmsten Inflationsschub seit dem Beginn des Euro zu bekämpfen, und hat angekündigt, im März den gleichen Schritt noch einmal zu machen. Ökonomen sagen danach eine weitere Anhebung um einen Viertelpunkt voraus, bevor eine Pause eingelegt wird. Der Geldmarkt preist eine Anhebung von den jetzigen 2,5 auf etwa 3,5 Prozent ein.

Time Lag
Weiter sagte Schnabel, dass die Zeitverzögerung, mit der sich die Straffung der Politik auf die Wirtschaft auswirkt, “sehr unsicher” sei. “Daher beobachten wir anhand der eingehenden Daten genau, inwieweit unsere Maßnahmen restriktiv werden”, sagte sie.

Weitere Statements
- “Wir müssen der hohen Inflation mit einer Straffung der Geldpolitik begegnen. Neue Kreditgeschäfte stehen derzeit nicht im Einklang mit unserem Preisstabilitätsmandat, auch wenn sie ‘grün’ sind.”
- “Wir werden den Kurs der Zinserhöhung halten, um die Inflation rechtzeitig auf unser Zwei Prozent-Ziel zurückzubringen.”
- “Die Wirtschaft war noch nie dagewesenen Schocks ausgesetzt, wie etwa der Pandemie und dem schrecklichen Krieg in der Ukraine. Dies hat alle professionellen Prognostiker vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Modelle zu verbessern.”
- “Die Vorwegnahme der Bilanzverkürzung hat wahrscheinlich bereits zu einem Anstieg der Anleiherenditen im Euroraum beigetragen. Wir erwarten, dass die Auswirkungen von QE und QT weitgehend symmetrisch sind.” (kb)

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