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Sauren Fondsmanager-Gipfel: Aktien bevorzugt, uneinig bei Titelauswahl

Der als feste Institution beim Fonds Professionell-Kongress in Mannheim etablierte Sauren-Fondsmanager-Gipfel zog 2024 erneut zahlreiche Besucher vor Ort an. Immerhin standen mehrere hochkarätige Experten auf dem Podium und zeichneten ein aktuelles Marktbild.

Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion beim Sauren Fondsmanager-Gipfel 2024 (von links nach rechts): Peter E. Huber (Taunus Trust), Dr. Bert Flossbach (Flossbach von Storch), Eckhard Sauren und Klaus Kaldemorgen (DWS)
Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion beim Sauren Fondsmanager-Gipfel 2024 (von links nach rechts): Peter E. Huber (Taunus Trust), Dr. Bert Flossbach (Flossbach von Storch), Eckhard Sauren und Klaus Kaldemorgen (DWS)© Sauren / FONDS professionell

Die Podiums­diskussion der drei hochkarätigen Fondsmanager Dr. Bert Flossbach (Flossbach von Storch), Peter E. Huber (Taunus Trust) und Klaus Kaldemorgen (DWS) unter der Moderation von Dachfondsmanager Eckhard Sauren bot wertvolle Einblicke in die aktuelle, teils auch kontroverse Einschätzung der Anlageexperten.

Peter E. Huber sieht trotz gestiegener Zinsen kein attraktives Umfeld für Anleihen
Trotz der „in beispiellosem Ausmaß und in kurzer Zeit erhöhten Zinsen“ sieht Peter E. Huber die aktuellen Renditen am Anleihenmarkt als wenig attraktiv an. Mit einer Rendite von derzeit etwa 2,3 Prozent für zehnjährige deutsche Staatsanleihen als Referenz schätzt der über viele Jahre auch als Rentenfondsmanager erfolgreiche Peter E. Huber das Umfeld als wenig attraktiv für Investitionen in Anleihen ein. Zumal er an eine zweite Inflationswelle glaubt und den angesichts sinkender Inflationszahlen von den Notenbanken bereits gefeierten Sieg über die Inflation für fraglich hält. Insgesamt zeigten sich die Anlageexperten bei der eher zurückhaltenden Einschätzung des Rentenmarkts weitgehend einig. Dr. Bert Flossbach kennzeichnete die Anleiherenditen als „zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel“ und setzt derzeit allenfalls sehr selektiv auf Anleihen oder nutzt kurzlaufende Anleihen als Liquiditätsersatz. Klaus Kaldemorgen sieht „Anleihen als Risikopuffer im Portfolio“, meidet dabei aber zusätzliche Kreditrisiken oder längere Laufzeiten.

Aktien als Sachwerte bevorzugt – aber aus unterschiedlichen Blickwinkeln
Während sich die Teilnehmer des Fondsmanager-Gipfels weitgehend einig waren, dass für langfristige Anlagen Aktien als Sachwerte interessant bleiben, diskutierten die Anlageexperten teils auch kontrovers, in welchen Segmenten sich Anlegern zukünftig die besten Chancen bieten. Peter E. Huber zeigte sich nach wie vor überzeugt von den von ihm bereits vor zwei Jahren als langfristige Megatrends ausgerufenen Energie- und Rohstoffwerten, die langfristig wirtschaftlich benötigt werden, sowie Asien inklusive Japan, wo er über die nächsten zehn Jahre mehr Wachstum als in der westlichen Welt erwartet. Sowohl Klaus Kaldemorgen als auch Dr. Bert Flossbach zeigten sich hiervon jedoch wenig überzeugt.

Kaldemorgen mit anschaulichem „Batman versus Joker“ Vergleich im Aktienmarkt
Klaus Kaldemorgen blickte an die Anfänge seiner Investmentkarriere im Jahr 1982 zurück – eine Zeit in der Rohstoff- und Energiewerte populär waren. Die größere Wertschöpfung sieht er zukünftig jedoch im Technologiebereich. Dabei verglich er die Segmente mit „Batman versus Joker“. So würden die Energie- und Rohstoffwerte als Joker ab und zu auch mal einen Punkt machen, langfristig aber die großen Techtitel als Batman dominieren. Eine ähnliche Position nahm Dr. Bert Flossbach ein, der den Rohstoff- und Energiebereich als eher kurzzeitige Anlage („Investmentaffäre“) und nicht als langfristige Anlage („keine Investmentbeziehung“) kennzeichnete. Für ihn ist insbesondere auch die Vorhersagbarkeit der Erträge ein Kriterium für die gute Qualität eines Unternehmens, was aufgrund schwankender Rohstoff- und Energiepreise schwierig ist.

Dr. Bert Flossbach sucht Top-Qualität zu fairen Preisen – keine einfache Suche derzeit
Aktuell ist es aus Sicht von Dr. Bert Flossbach allerdings „nicht einfach Top-Qualität zu fairen Preisen zu bekommen“. Bei den im Jahr 2023 dominierenden Titeln der „Glorreichen Sieben“ (Microsoft, Amazon, Alphabet, Apple, Meta, Tesla und Nvidia) zeigte sich in der Diskussion ebenfalls eine sehr unterschiedliche Einschätzung. Sowohl Dr. Bert Flossbach mit ca. acht Prozent des Portfolios als auch Klaus Kaldemorgen mit knapp neun Prozent sind selektiv in Unternehmen der „Glorreichen Sieben“ investiert. Klaus Kaldemorgen sieht „viele positive Eigenschaften“ bei den großen Titeln, die mit einem Wachstum von etwa 15 Prozent das Wachstum des breiten US-Marktes von durchschnittlich ca. fünf Prozent übertreffen. Für ihn ist es daher „nicht die Frage ob, sondern wie viel“ in diesen Titeln investiert sein sollte. Dem widersprach Peter E. Huber, der anmerkte, dass der „Blick in den Rückspiegel noch keinem geholfen hat“ und es vielmehr „entscheidend ist, was in den nächsten zehn Jahren passiert“. So habe es immer Trends gegeben, die vermeintliche Gewinner hervorgebracht haben. Er selbst „kaufe lieber langweilige Unternehmen mit niedriger Bewertung und vernünftigem Wachstum“.

Breites Spektrum der Diskussion bietet viele interessante Einblicke
Weitgehende Einigkeit zeigten die Anlageexperten beim Thema Gold, dass als Sachwert und als unabhängiger Vermögenswert einen Platz in ihren Portfolios erhält. Darüber hinaus wurden auch bei den Themen künstliche Intelligenz, der zukünftigen Inflationserwartung oder beim Thema Staatsschulden interessante Einblicke geboten. (kb)

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