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Russische Ölgiganten trotzen dem Ölpreiseinbruch

Colin Croft, Fondsmanager im Emerging Markets Team bei Jupiter Asset Management, beleuchtet einige der wichtigsten Trends, die seit Jahresbeginn in den Schwellenländern weltweit zu beobachten sind.

Colin Croft, Fondsmanager im Emerging Markets Team bei Jupiter Asset Management
Colin Croft, Fondsmanager im Emerging Markets Team bei Jupiter Asset Management© Jupiter AM

Der erste Trend ist eine relative Outperformance Chinas. Diese ist teilweise darauf zurückzuführen, dass China als erstes Land Ausgangssperren zur Eindämmung des Coronavirus verhängt hat. Folglich gibt es bereits erste Anzeichen einer Normalisierung der Situation. Andere Märkte werden wahrscheinlich aufholen, wenn auch mit einer Verzögerung von einigen Monaten.

Keine Gewinnkorrekturen in China?
Darüber hinaus scheinen die Aktienkurse vieler chinesischer Unternehmen keine Verschlechterung der Gewinnaussichten widerzuspiegeln, die sich unweigerlich aus dem Konjunkturrückgang ergeben wird. Dazu zählen insbesondere Unternehmen im Banken- und Immobiliensektor, die einen wesentlichen Anteil des MSCI Global Emerging Markets Index ausmachen. Auch die chinesischen Banken haben ihre Gewinne nicht nach unten korrigiert und ihre Aktienkurse sind im letzen Monat kaum gesunken. "Unseres Erachtens wird sich dies sicherlich noch ändern", sagt Colin Croft, Fondsmanager im Emerging Markets Team bei Jupiter Asset Management. "Unterdessen werden mehrere Large- und Mega-Caps im Technologiesektor immer noch mit hohen Bewertungen gehandelt. Wir erwarten jedoch, dass Anleger hier bald Gewinne mitnehmen werden, sodass sie wiederum in die Aktien investieren können, die am meisten verkauft wurden."

Russland, Brasilien und Mexiko mit den größten Ausverkäufen
Zweitens hatten die schwächsten Märkte – Russland, Brasilien und Mexiko – aufgrund ihrer Sensibilität gegenüber fallenden Rohstoffpreisen die meisten Ausverkäufe erlitten. Croft dazu: "Der russische Markt ist in diesem Jahr um rund 40 Prozent gefallen und gehört damit nach einem besonders starken Jahr 2019 zu den schlechtesten Performern. Diese Underperformance ist vor allem auf den starken Rückgang des Ölpreises zurückzuführen, der erstmals seit Anfang der neunziger Jahre wieder ein Niveau von etwa 25 US-Dollar pro Barrel erreicht hat."

Ölpreis hat ein unhaltbares Niveau erreicht
Daher sei es unwahrscheinlich, dass der Ölpreis lange auf diesem Niveau bleiben werde, insbesondere angesichts des extremen Drucks, den der Ölpreis auf US-Schieferproduzenten und Saudi-Arabien ausübt. Dennoch glauben Croft und seine Kollegen bei Jupiter AM, dass einige russische Ölkonzerne bei diesem Preisniveau immer noch sehr attraktiv sind. "Das liegt daran, dass sie über sehr starke Bilanzen verfügen und immer noch freien Cashflow generieren. Dies lässt sich mit der Schwäche des Rubels und den starken Steuersatzsenkungen erklären, die in Kraft treten, sobald der Ölpreis Werte nahe 20 US-Dollar pro Barrel erreicht. Sobald sich der Ölpreis wieder normalisiert und auf etwa 40 bis 50 US-Dollar pro Barrel steigt, dürften auch die Gewinne dieser Unternehmen deutlich steigen", vermutet der Fondsmanager. (kb)

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