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Rob Arnott: Idealer Zeitpunkt, bei "Sticky Inflation" Value zu kaufen

Da die Inflation hartnäckig sei und sich voraussichtlich wieder beschleunigen werde, sei es für Investoren an der Zeit, ihre teuren Growth-Aktien zugunsten von Value-Aktien abzustoßen, sagte Rob Arnott, Gründer des Smart-Beta-Pioniers Research Affiliates, wie Bloomberg berichtet.

Rob Arnott, Gründer des Smart-Beta-Pioniers Research Affiliates
Rob Arnott, Gründer des Smart-Beta-Pioniers Research Affiliates© Research Affiliates

Dank Basiseffekten dürfte die Inflation bis zum Jahresende auf nahezu fünf Prozent in den USA steigen, was für Rückenwind bei billigen Aktien sorgen werde, die das ganze Jahr über vernachlässigt wurden, als sich die Anleger kopfüber wieder in Big Tech stürzten, sagt Rob Arnott, Gründungsvater von Research Affiliates. Die Illusion einer sinkenden Inflation habe dazu beigetragen, den Wachstumsaktien im Verhältnis zu Value Stocks anzukurbeln“, sagte er im Interview auf Bloomberg TV. „Jetzt erleben wir das Gegenteil davon.“

Value wittert Morgenluft
Als langjähriger Faktorinvestor hat Arnott den Vorteil von Value landauf, landab gepredigt. Aber angeischts der langen Growth-Zeit hat seine Botschaft erst in letzter Zeit begonnen, Widerhall zu finden, da die Renditen zehnjähriger Anleihen zum ersten Mal seit 2007 über 4,5 Prozent stiegen. Eine Strategie, die auf Long-Positionen bei billigen Aktien und Short-Positionen bei teuren Titeln setzt, hat das beste Monatsergebnis innerhalb der letzten zwölf Monate erreicht, wie ein Bloomberg Index zeigt.

Value noch immer deutlich unterbewertet gegenüber Growth
Die Bewertungsspreads haben sich wieder ausgeweitet.

Große Bewertungsdifferenzen zwischen Growth und Value
Arnott, dessen Unternehmen rund 130 Milliarden US-Dollar verwaltet, weist auf die Bewertungsspreads des Marktes hin, die dieses Jahr erneut - angesichts der Erwartungen einer niedrigeren Inflation und des Optimismus bezüglich des Einsatzes künstliche Intelligenz - zugunsten der allseits geliebten Tech-Aktien zugenommen haben. Die letzten beiden Male erreichten diese Spreads ähnliche Niveaus in den Jahren 2020 und 2021. Dann folgte darauf jeweils eine Erholung von Value.

Die dritte Chance, um Rebalancing zugunsten von Value durchzuführen
Seiner Ansicht nach könnte der Auslöser für eine Trendwende von einer wiederauflebenden Inflation bis hin zu steigenden Zinsen oder auch Rezessionsängste reichen. All dies würde die Attraktivität von Value-Aktien steigern, die Sicherheit bezogen auf kurzfristige Cashflows und bescheidene Bewertungen böten. „Es ist eine wunderbare Gelegenheit für all jene, die es genossen haben, beim Run for Growth dabei gewesen zu sein, quasi eine dritte Chance, um das Portfolio durch Rebalancing neu auszurichten und von günstigen Bewertungen bei Value zu profitieren", sagt Arnott laut Bloomberg vor dem TV-Interview. "Solch eine Gemengelage kommt nicht oft vor. Daher betrachte ich das aktuelle Umfeld als nahezu perfekt für Value."

Gemengelage
Arnotts Meinung zufolge werden die amerikanischen Verbraucherpreise schneller steigen, da sie jetzt mit einem relativ niedrigen Niveau von zweiten Halbjahr 2022 in der Year-over-Year Betrachtung verglichen würden. Dazu komme, dass die Nachfrage durch stärkere Home Office-Tätigkeit angekurbelt werde. Dieshelfe den Bürgern, für diskretionäre Ausgaben wie Urlaub Geld auf die Seite zu legen.

Empfehlung an die Fed
Des Weiteren sagt er, dass die Fed die Zinsen senken sollte, da eine Rezession nicht nötig sei, um die Inflation zu bremsen, und dass der Unterstützung des privaten Sektors bei der Steigerung des Angebots mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. „Wir legen den Grundstein für eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit eines Rezessionseintritts und eine zunehmende Wahrscheinlichkeit einer harten Landung – und einer unnötigen harten Landung“, sagte er im Bloomberg TV. „Wenn die Vorstellung lautet: Lasst uns so lange mit Zinserhöhungen weitermachen, bis es Hinweise auf eine Verlangsamung gibt, dann hat man bereits mehrere Quartale der verlangsamten wirtschaftlichen Aktivität hinter sich, ohne es noch gemerkt zu haben." (kb)

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