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Radikales Mikromanagement

Asset Manager gehen das Thema Impact-Investment auf diversen Ebenen an: Vom Aktienmarkt über Private Investments im Infrastrukturbereich bis hin zur ­direkten Finanzierung über Kleinstkredite – hier eine Case Study zum Thema "Microcredits".

Tief an die Wurzeln des sozio-ökonomischen Lebens geht die in Wien ansässige Fondsboutique Impact Asset Management (IAM) – die bisher unter dem Namen C-Quadrat firmierte – mit ihrer Plattform Vision Microfinance, die im Jahr 2006 ins Leben gerufen wurde. Durch ihr Investment ermöglicht sie Menschen ohne Zugang zu Geld kleine Kredite und eröffnen ihnen damit die Chance, ihr kleines ­Unternehmen auszubauen oder neu zu starten. Inspiriert vom „Internationalen Jahr der Mikrokredite“, zu dem die UNO im Jahr 2005 aufrief, haben Manfred und Günther Kastner die Initiative Vision Microfinance gegründet – der Dual Return Fonds, über den dieses Geschäft läuft, verwaltet inzwischen Assets von mehr als 620 Millionen Euro und ermöglicht Mitfinanzierungen für 2,5 Millionen Kleinunternehmen und ihre Familien. Darüber hinaus weist er im Vergleich zu regionalen Emerging-Markt-­Local-Debt- oder Währungsindizes eine deutliche Überrendite aus.

Persönliche Geschichte
Die Herausforderung – und gleichzeitig das Erfolgsgeheimnis – des Fonds ist, dass das operative Geschäft mit enormem Aufwand betrieben wird. Vor Ausbruch der Pandemie unternahmen die Portfoliomanager ­regelmäßig Research-Touren, um die Wirkung und Effizienz der vor Ort vermittelten Kreditvergabe zu überprüfen. So reis­te Birgit Havlik, Portfoliomanagerin des Dual Return Fund, im Herbst 2019 in die Kaukasusregion und besuchte Armenien und Georgien, um den lokalen Mikrofinanzsektor zu beobachten sowie das Management und die Kunden mehrerer Banken und Mikrofinanzinstitute zu treffen.
Ihr Bericht fällt bemerkenswert persönlich aus: „Gemeinsam mit dem Filialleiter und dem Kreditsachbearbeiter besuchten wir ein Einzelhandelsgeschäft in Ijevan. Die Besitzerin ist 39 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann, zwei Söhnen und Schwiegereltern in Ijevan. Das Geschäft wurde vor einem Jahr eröffnet, um ihr Einkommen zu diversifizieren.

Die Familie verfügt auch über Lastwagen und bietet Logistikdienstleistungen an. In dem Geschäft verkaufen sie Accessoires, Silberschmuck, Taschen und Kosmetik. Die Produkte, die sie anbieten, sind von hoher Qualität. Die Besitzerin arbeitet auch als Physiologin im SOS-Kid’s Village. Sie ist seit 2018 bei SEF – einem von der Zentralbank der Republik Armenien als Universal Credit Organization (UCO) lizenzierten und regulierten Kreditinstitut, mit dem C-Quadrat vor Ort bei der Kreditvergabe zusammenarbeitet – und nutzte das Darlehen, um das Gescha?ft zu erweitern und einen Lastwagen zu kaufen.“

Will man echten Impact erzielen, setzt das also eine tiefgreifende Auseinander­setzung mit Unternehmen, regionalen Gepflogenheiten und nicht selten den Behörden vor Ort voraus. Geschieht all das, so werden neben den Renditen, die mit herkömmlichen Investments vergleichbar sind, auch echte Verbesserungen der Lebensumstände vor Ort erzielt.

Die ausführliche Analyse finden Sie in in der gedruckten Institutional Money Impact-Sonderausgabe 2 | 2021 oder im E-Magazin. (hw)

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