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Private Markets: Institutionelle sehen Sekundärmarkt auf dem Vormarsch

Die Fondsbörse Private Markets, der liquide und regulierte Handelsplatz für Institutionelle in Deutschland, hat in Kooperation mit dem CFIN – Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule eine Studie zum Sekundärmarkthandel von Spezialfonds in Deutschland publiziert.

Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Private Markets
Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Private Markets© Fondsbörse Private Markets

Viele Institutionelle stufen Immobilien- (56 Prozent) und Infrastrukturfonds (54 Prozent) als attraktive Assetklassen für den Handel am Sekundärmarkt ein – es mangelt aber bislang an Erfahrung (78 Prozent) und dem Bewusstsein, welche Vorteile ein Handel mit Spezialfondsanteilen mit sich bringt (22 Prozent). Die Mehrheit ist dennoch überzeugt: Der Sekundärmarkt für Spezialfondsanteile gewinnt künftig an Bedeutung (54 Prozent). Die Studie wurde im Sommer 2024 unter 104 institutionellen Investoren durchgeführt, darunter befanden sich Kreditinstitute, Versicherungen, Pensionskassen und Versorgungswerke.

Sekundärmarkt bietet eine attraktive Option für das Positionsmanagement
„Gestiegene Zinsen, Inflation und neue ESG-Kriterien, gepaart mit dem Wunsch, verstärkt in Infrastrukturfonds zu investieren, veranlassen institutionelle Investoren dazu, ihre Portfolios zu überprüfen und neu zu allokieren. Der Sekundärmarkt bietet eine attraktive Option, Positionen zu reduzieren, ohne Spezial-AIF-Anteile direkt zurückzugeben. Gerade bei Immobilienfonds sehen wir aktuell vermehrtes Interesse bei Verkäufern wie Käufern“, kommentiert Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Private Markets. „Die Studie zeigt deutlich, dass es vielen Investoren schlichtweg an Erfahrung und Vertrautheit mit den Mechanismen des Sekundärmarkthandels fehlt. Hier sehen wir ein erhebliches Entwicklungspotential. Eine erhöhte Nutzung könnte den Sekundärmarkt in Deutschland vitalisieren und birgt ein großes Wachstumspotential für uns als Fondsbörse Private Markets.“

Die Studienergebnisse im Detail
- Infrastrukturfonds überholen Immobilienfonds bei geplanten Investitionen: Immobilien-AIFs (97 Prozent), Infrastruktur- (60 Prozent) sowie Corporate Private Equity/Debt & Mezzanine-Fonds (43 Prozent) sind derzeit in den meisten Portfolios institutioneller Investoren vertreten. Künftig planen zwei Drittel der Institutionellen, ihre Infrastruktur-Investments auszubauen (64 Prozent) – deutlich vor Immobilien (27 Prozent).

- Trotz wenig Erfahrung: Sekundärmarkthandel ist für viele Investoren (sehr) attraktiv, vor allem im Bereich der Immobilien- und Infrastrukturfonds: Institutionelle Investoren begegnen der Idee, Spezialfondsanteile über einen Sekundärmarkt zu handeln, offen. 43 Prozent finden einen möglichen Kauf über den Sekundärmarkt (sehr) attraktiv, 41 Prozent sagen das gleiche über einen Verkauf. Größere Investoren mit mehr als 2,5 Milliarden Euro Assets under Management stufen Infrastrukturfonds (65 Prozent) als attraktivste Assetklasse für den Sekundärmarkt ein - dicht gefolgt von Immobilien (61 Prozent). Für kleinere Investoren hingegen sind Immobilienfonds (46 Prozent) weiterhin die attraktivste Assetklasse, vor Infrastrukturfonds (36 Prozent). Mehr als drei Viertel der Befragten haben bislang keine Erfahrung mit dem Handel von Spezialfondsanteilen (78 Prozent). Der Hauptgrund: 73 Prozent haben aktuell noch keinen Bedarf für Sekundärmarkt-Transaktionen gesehen.

- Positive Entwicklung des Sekundärmarkthandels erwartet – auch dank stärkerer aktiver Nutzung auf Käufer- wie Verkäuferseite: Über die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, künftig Spezialfondsanteile über den Sekundärmarkt zu kaufen (58 Prozent) oder zu verkaufen (65 Prozent). Ausschlaggebend für einen Kauf wären die Kurse beziehungsweise Ankaufspreise (90 Prozent) und der vorhandene Track Record der Spezialfonds (62 Prozent). Strategische Asset-Reallokationen (76 Prozent), Quotenüberschreitungen in Portfolios (73 Prozent) und Änderungen von Risikoklassen im Anlagevehikel (38 Prozent) könnten einem möglichen Verkauf zugrunde liegen. Die Mehrheit der institutionellen Investoren erwartet eine steigende Relevanz des Sekundärmarktes (54 Prozent). Weitere 40 Prozent messen dem Sekundärmarkt eine gleichbleibende Bedeutung zu. Bei der Wahl eines geeigneten Handelsplatzes für Sekundärmarktinvestitionen spielen für die Befragten die Rechtssicherheit und Regulierung die größte Rolle (77 Prozent). Produkttransparenz (65 Prozent), Erreichbarkeit bei Fragen (58 Prozent) und die Preisbildung (51 Prozent) folgen knapp dahinter. Während kleinere Investoren mehr Wert auf Nutzerfreundlichkeit (74 Prozent), Geschwindigkeit bei der Abwicklung (68 Prozent) und den Preis (94 Prozent) legen, sind größeren Investoren hingegen vor allem Diskretion (94 Prozent) und Neutralität (92 Prozent) besonders wichtig. (kb)

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