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Pimco investiert stark in Assets, die unter Rezessionsängsten leiden

Pacific Investment Management Co. (Pimco) greift in seine tiefen Taschen, um Schnäppchen bei Vermögenswerten zu machen, die man als "Depressed Assets" bezeichnen kann. Diesen Assets setzt die Krise bei den Lebenshaltungskosten, aber auch die steigende Inflation und die anziehenden Zinsen zu.

Pimco-CEO Emmanuel Roman
Pimco-CEO Emmanuel Roman© Pimco

Der in Newport Beach, Kalifornien, ansässige Fondsmanager Pimco hat in den letzten Monaten mehr als zwei Milliarden US-Dollar ausgegeben, um Leveraged Debt von Konsumunternehmen zu kaufen, die Banken nur mit Mühe aus den Bilanzen weiterreichen konnten. Die Käufe sind Teil einer breiteren Strategie des Unternehmens, um von den gedrückten Preisen zu profitieren, wollen Informanten wissen, die mit Bloomberg darüber sprachen.

Mutiger Schritt - aber nicht ohne Risiko
Mit einem verwalteten Vermögen von 1,8 Billionen US-Dollar ist Pimco gut aufgestellt, um solche kühnen Schritte zu unternehmen, aber eine solche Strategie ist risikobehaftet, da die Weltwirtschaft am Rande einer Rezession steht. Pimco wird wahrscheinlich mehrere Quartale
lang eine schlechte Performance zu verkraften haben, bevor die Investments ihr Potential entwickeln können. Das macht diese Strategien anfällig für Abflüsse und könnte zu großen Verlusten führen, falls die Wetten scheitern.

"Damit sich diese Kreditstrategie langfristig auszahlt, müssen zwei Dinge zutreffen: Erstens muss die Anlagethese richtig sein, und zweitens muss man die Liquidität gut im Griff haben", sagt Mara Dobrescu, Analystin bei Morningstar in Paris gegenüber Bloomberg News. "Historisch gesehen war Pimco in der Lage, beides mit einem hohen Grad an Erfolg zu tun."

Pimco-CEO Roman hat auf diese Art von Gelegenheiten gewartet
In einem Interview 2018 mit Bloomberg News sagte Emmanuel Roman, dass sich das Unternehmen auf eine Rezession innerhalb der nächsten fünf Jahre vorbereite. Der Vermögensverwalter ist bekannt dafür, Wetten auf hypothekenbesicherte Wertpapiere während der globalen Finanzkrise erfolgreich umgesetzt zu haben.

Ende Mai kaufte Pimco für 600 Millionen Euro Kredite und für 545 Millionen Euro Anleihen, die zur Finanzierung des letztlich gescheiterten Verkaufs der der britischen Lebensmittelkette Wm Morrison Supermarkets ausgegeben wurden. Das Underwriting durch die Banken fand im vergangenen August statt, als die Marktbedingungen günstiger waren, der Deal scheiterte jedoch zu Beginn dieses Jahres, weil man befürchtete, dass der Einzelhändler angesichts der
steigende Inflation vor einen wirtschaftlichen Abschwung stünden.

Einstieg mit einem ordentlichen Discount auf den Nennwert
Pimco kaufte einige der Anleihen zu 85 Prozent des Nennwerts. Diese werden jetzt um
82 Cents gehandelt, wie Bloomberg-Daten zeigen. Letzten Monat hat Pimco Anleihen im Wert von einer Milliarde Euro aufgekauft, die zur Unterstützung der Übernahme der Worldline-Zahlungsautomateneinheit durch Apollo Global Management dienen, ebenfalls mit einem starken Abschlag. Der Vermögensverwalter kaufte die Anleihe zu einem Preis von 85 Cent pro Euro und fügte die Position seinem größten Fonds, dem 124 Milliarden US-Dollar schweren Income Fund, hinzu.

Pimcos schiere Größe hat Vorteile
Das Haus kauft in der Regel einen Großteil der Anleihen oder Kredite, was sich in besseren Konditionen und möglicherweise einem Mitspracherecht bei der Umstrukturierung des zugrunde liegenden Unternehmens niederschlägt. Außerdem verfügt Pimco über ein Team von mehr als 60 Kreditanalysten, die in der Lage sind, die Unternehmensfinanzen zu prüfen und unterbewertete Vermögenswerte aufzuspüren.

Zuletzt Abflüsse gemeldet
Kunden zogen im zweiten Quartal 28,7 Milliarden Euro aus dem Anleiheriesen ab. Das entspricht dem größten vierteljährlichen Abfluss seit dem Ausbruch der Pandemie Anfang 2020.
Der Kaufrausch hat den Banken jedoch eine Art Rettungsanker geboten. Die Morrisons- und Apollo-Geschäfte wurden vor dem jüngsten Zinsanstieg abgeschlossen, und Kreditgeber wie
Goldman Sachs, sahen sich gezwungen, die riskanten Schulden in ihren Bilanzen zu behalten.

Geteiltes Leid ist halbes Leid, so der Deal nicht funktioniert
Pimco könnte auch auf diesen Schulden sitzen bleiben, wenn sich der Preis nicht erholt, aber das Haus kann das Risiko über mehrere Fonds verteilen, so Noel Hebert, Direktor für Kreditforschung bei Bloomberg Intelligence. "Sie kaufen zu einem Preis, der Ihrer Einschätzung nach zum Wert des Kredits passt", so Hebert. "Angesichts von Pimcos Größe ist man in der Lage, viel Geld in die Hand nehmen, daher stellen diese Käufe eine gute Gelegenheit für das Haus dar." (kb)

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