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Petrus Advisers geht mit Bawag hart ins Gericht: EBA angerufen

Die schwache Kursentwicklung der Bawag-Aktie spreche Bände und habe handfeste Gründe, die es zu beseitigen gelte, meint man bei Petrus Advisers. Mit Ende Juni hat man nun ein Schreiben an die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA geschickt, das ganz konkrete Vorwürfe enthält und um Abhilfe ersucht.

Klaus Umek, Mastermind des aktivistischen Hedgefonds Petrus Advisors, der jetzt die Bawag ins Visier genommen hat. 
Klaus Umek, Mastermind des aktivistischen Hedgefonds Petrus Advisors, der jetzt die Bawag ins Visier genommen hat. © FONDS professionell

Nachdem der aktivistische Investor Petrus Advisers eine Short-Position bei der österreichischen Bank Bawag eingegangen ist, setzte es für den Aktienkurs den größten Tagesverlust in den letzten drei Jahren, velor die Aktie doch zeitweise zirka 14 Prozent. Die Bawag-Aktien erreichten ein Rekordhoch Ende Februar, bevor der Kurs im Zuge der Regionalbankenkrise in den USA einbrach.

Bawag benimmt sich wie ein Hedgefonds
Petrus argumentiert in dem Schreiben an die Aufsichtsbehöre EBA, dass sich die Bawag eher wie ein Kredit-Hedgefonds durch die Erhöhung seiner gewerblichen Immobilienkredite in den USA und den Kauf strukturierter Kreditportfolios verhalte. Zudem würden Einlagen durch Wholesale Funding ersetzt, und die Gage des CEO Anas Abuzaakouk sei eindeutig zu hoch.

Lange Liste von Vorwürfen
In einer ebenfalls auf der Homepage von Petrus Advisers veröffentlichten Präsentation moniert der Investor ein über sechs Jahre fortgesetztes schlechtes Management, das die Bank durch hohe Ausschüttungen ausbluten lasse, sodass sie am Rande des Abgrunds stehe. Die Bawag habe alle hauseigenen klassischen umsatzgenerierenden Geschäftsbereiche gestrichen und
verlasse sich dabei fast ausschließlich auf Makler und Drittanbieter betreffend Struktur und Wachstum ihrer Bilanz, sagt Petrus. Es sei daher nötig, dass die EBA als Regulierungsbehörde eingreife, weitere Ausschüttungen untersage und auf einem Führungswechsel bestehe, bis das Geschäftsmodell wieder auf einer soliden Basis stehe.

Aktivismus als Erfolgsgeschichte
Petrus nimmt immer wieder als aktivistischer Investor kleinere Banken in Deutschland unter Beschuss. So machte man einen erheblichen Gewinn aus der Beteiligung an der Comdirect, als diese vollständig von der Commerzbank übernommen wurde. Gleiches gilt im Fall Aareal, die letztes Jahr von Advent und Centerbridge gekauft wurde. Das Unternehmen führt derzeit auch eine Kampagne gegen die Deutsche Pfandbriefbank. (kb)

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