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Peter E. Huber über den "dümmsten Schildbürgerstreich aller Zeiten"

Der für seine klaren Worte bekannte Vermögensverwalter beklagt die negativen Folgen der Sanktionen gegenüber Russland, die insbesondere der deutschen Bevölkerung massiv schaden.

Peter E. Huber hält wenig von einigen der westlichen Sanktionen, da diese das eigene Volk über Gebühr belasten.
Peter E. Huber hält wenig von einigen der westlichen Sanktionen, da diese das eigene Volk über Gebühr belasten.© Taunus Trust

Der Westen führt einen Wirtschaftskrieg gegen Russland – und nicht umgekehrt, wie oft behauptet wird, meint Peter E. Huber, Geschäftsführer von Huber Portfolio. Zur Erinnerung: Ziel sei es, die russische Wirtschaft zu vernichten und so Putin für seinen Einmarsch in der Ukraine zu bestrafen. Sanktionen können ein wirksames Mittel sein, um jemanden zu bestrafen, bewirken aber nur selten eine Verhaltensänderung – eher im Gegenteil. Sie sind aber völlig ungeeignet, um den Krieg zu beenden, hält Huber fest.

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Absurd werden Sanktionen dann, wenn man sich damit mehr schadet als dem Sanktionierten. Und das unter dem Motto „Frieren für den Frieden“ an die Bevölkerung verkauft, beklagt Huber.

Eine Energiepartnerschaft ohne Not aufzukündigen, die über Jahrzehnte selbst in den dunkelsten Zeiten des Kalten Krieges reibungslos funktioniert hat, ist Huber zufolge schon ein Schildbürgerstreich ohnegleichen. Vor allem, wenn man vorher nicht für alternative Bezugsquellen gesorgt hat.

"In einem beispiellosen Sanktionstaumel haben unsere Empörungspolitiker inzwischen sechs oder sieben Sanktionspakete geschnürt, wozu unter anderem auch ein Ölembargo gehört. Und sie schreien dann empört auf, wenn Putin im Gegenzug am Gashahn dreht", hält Huber fest.

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Es ist nicht so, dass der Westen mit seinen Käufen von Energie und Gas Putins Krieg finanziertund damit Schuld sei am Tod ukrainischer Frauen und Kinder, wie Präsident Selenskyi immer wieder behauptet. Denn Russland kann sein Öl problemlos auch – mit Abschlag – an andere Staaten verkaufen. So sei Huber zufolge der Absatz nach China und Indien anhand der neuesten Statistiken markant gestiegen.

Und gerüchteweise kauft selbst Saudi-Arabien russisches Öl zu Diskontpreisen und verhökert es zu Weltmarktpreisen weiter. Die Folge: Russland erzielt Rekord-Einnahmen und der Rubel haussiert.

"Wenn wir künftig unser Öl nur noch von demokratischen Staaten beziehen wollen, die unsere westlichen Werte teilen, gehen hier sehr schnell die Lichter aus. Bevor man mir jetzt den „Putin-Versteher“ unterstellt: Der bin ich nicht und verabscheue jede militärische Aggression", betont Huber.

Cui bono?
"Wie unsinnig die Sanktionen sind, zeigt sich auch am Handelsverbot für russische Aktien. Hier gehöre auch ich zu den Betroffenen mit meinen Holdings in Gazprom und Norilsk Nickel. Während diese durch das Handelsverbot inzwischen so gut wie wertlos sind, werden sie an der russischen Börse weiter gehandelt. Man schadet also nur den westlichen Investoren und belohnt russische Anleger, da jetzt weniger Aktien ausstehen, moniert Huber unter Verweis auf die Grafik unten. "Der eigentliche Profiteur in diesem Debakel sind die USA, die „zufällig“ alles liefern können, was der Westen jetzt braucht: Kampfflugzeuge, Agrargüter und Flüssiggas (LNG)." (aa)

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