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Ostrum AM: Der „Gradualismus“ gehört nun der Vergangenheit an

Vor dem Hintergrund des stärksten Wachstums in den USA seit 1984 muss die Federal Reserve aus geldpolitischer Sicht auf die Bremse steigen und dabei - ohne die Märkte kollabieren zu lassen - eine Risikoprämie entstehen lassen, meint Axel Botte von Ostrum Asset Management.

Axel Botte, Ostrum Asset Management
Axel Botte, Ostrum Asset Management© Ostrum AM

Während es als ausgemachte Sache erscheint, dass die Fed im März die Zinsen um 25 Basispunkte anheben wird, weist Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte von den Marktteilnehmern mit immerhin 20 Prozent eingeschätzt wird. Dass sowohl Anzahl als auch Ausmaß künftiger Zinserhöhungen noch nicht feststehen, könne durchaus eine Kommunikationsstrategie der US-Zentralbanker sein; immerhin könnten sie ein Interesse daran haben, durch ein wenig Unsicherheit über die geldpolitische Abfolge wieder eine Risikoprämie zu etablieren.

Fed muss Zähne zeigen
Die Neigung der Fed sei nun eindeutig restriktiv; der „Gradualismus“ der Vergangenheit, der mit einer Inflation von über sieben Prozent und der Wirtschaftslage unvereinbar sei, werde nun aufgegeben. Tatsächlich verzeichnete die US-Wirtschaft im Jahr 2021 das stärkste Wachstum seit 1984; allein in Q4 ein annualisiertes Wachstum von 6,9 Prozent, wozu der Wiederaufbau der Lagerbestände fast fünf Prozentpunkte beitrug. Der Konsum der privaten Haushalte beschleunigte sich trotz eines begrenzten Aufschwungs bei den Ausgaben für langlebige Güter. Trotz des Virus war die Verbrauchernachfrage nach Dienstleistungen stark.

Auch der US-Arbeitsmarkt sei nach den meisten Indikatoren sehr angespannt. Diese Situation verschärft Botte zufolge die Angebotsengpässe, die bei der Wiederankurbelung der Weltwirtschaft vor fast 18 Monaten entstanden sind.

"Die Fed hat lange Zeit die Inflationsgefahr geleugnet und darauf gesetzt, dass sie schnell verschwindet. Jetzt steht sie im Mittelpunkt ihrer politischen Strategie. Die Rücknahme der geldpolitischen Anreize wird sich daher beschleunigen", erklärt Botte abschließend. (aa)

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