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Ölpreis runter, Konjunktur rauf

Als der Ölpreis vor einigen Wochen seinen historischen Einbruch erlebte und die Terminkontrakte zeitweise sogar im negativen Bereich notierten, gaben auch die Aktienkurse stark nach. Grund waren die mit dem Lockdown einhergehenden Sorgen rund um die Lage der Weltwirtschaft.

Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements bei HQ Trust
Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements bei HQ Trust© HQ Trust

Doch ist ein fallender Ölpreis überhaupt schlecht für die Wirtschaft? „Langfristig ist das Gegenteil der Fall“, sagt Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements von HQ Trust.

Langfristig ist ein günstiger Ölpreis gut für die wirtschaftliche Entwicklung
Im Rahmen seiner Analyse hat Mrcel Müller das reale Wachstum der G7-Staaten den Veränderungen des Ölpreises gegenübergestellt. Um den zeitlichen Verzug der Auswirkungen auf die Wirtschaft abzubilden, betrachtet Müller den Ölpreis mit einem Vorlauf von sechs Quartalen. Das Resultat verdeutlicht der folgende Chart.

Quelle: Refinitiv Datastream, HQ Trust

Erkenntnisse
"Kurzfristig ist die Korrelation zwischen Aktienkursen und dem Ölpreis relativ hoch. Wie stark diese kurzfristige Abhängigkeit ist, konnten Investoren auch in der Coronakrise sehen, als Aktien und Ölpreis gemeinsam abstürzten“, analysiert Müller. „Wie so oft zeigt sich in solchen Situationen, dass Panik kein guter Ratgeber ist: Anleger denken, dass die Wirtschaft leidet, die Ölnachfrage deutlich nachgibt und verkaufen ihre Aktien.“

Dabei sei ein günstiger Ölpreis langfristig gut für die wirtschaftliche Entwicklung. Müller: "Wenn der Ölpreis stark gefallen ist, ist das ein guter Indikator dafür, dass in den kommenden sechs Quartalen das Wachstum der G7-Staaten wieder zunimmt. In der Vergangenheit haben die Aktienkurse diese gute wirtschaftliche Entwicklung häufig vorweggenommen und frühzeitig mit ihrer Aufholjagd begonnen.“

Blick auf die aktuelle Lage
„Die enormen Konjunktur- und Fiskalpakete der Staaten bremsen den Wirtschaftsabschwung nicht nur, sondern dürften mittelfristig auch einen positiven Effekt auf die Kapitalmärkte haben. Auch wenn Aktien nicht günstig sind, eröffnen sich mittelfristig gute Einstiegschancen für langfristig orientierte Investoren“, meint Müller. „Kurzfristig ist weiterhin von einem volatilen Marktumfeld auszugehen. Und Gold bleibt aufgrund negativer Realzinsen und gutem Absicherungscharakter bei erhöhter Volatilität ein attraktives Investment“, ist der Experten überzeugt. (kb)

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