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Oddo BHF über die veränderte Risikolage an den Märkten

Zinserhöhungsängste, Tapering-Sorgen und eine neue Virusvariante sind eine Gemengelage, die Risikopapiere aller Art belasten. Wie Oddo BHF die Märkte derzeit sieht, erläutert deren Anlagechef Prof. Dr. Jan Viebig.

Prof. Dr. Jan Viebig, Oddo BHF
Prof. Dr. Jan Viebig, Oddo BHF© Oddo BHF

"Mit den Nachrichten zur Ausbreitung der Omikron-Variante des Covid-19 Virus ist die Unsicherheit an den Finanzmärkten zurückgekehrt. Die Aktienmärkte reagierten mit deutlichen Kursverlusten. Die Einbußen an den europäischen Märkten fielen dabei heftiger aus als die der US-Märkte. Staatsanleihen und zeitweise auch Gold konnten zulegen. Der heftigste Absturz war am Ölmarkt zu beobachten, wo der Preis um mehr als zehn Prozent absackte", rekapituliert Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF AG, die wichtigsten Börsenentwicklungen der letzten Tage.

Gefühlte Sicherheit war trügerisch
Die Marktteilnehmer hatten sich während der letzten Monate recht zuversichtlich gegeben, dass die Pandemie-Situation zumindest in den Industrieländern beherrschbar und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Risiken begrenzt bleiben. Dieses Gefühl der Sicherheit war laut Viebig trügerisch: Die Gesundheitskrise verschärft sich. Das Wissen über die Omikron-Variante und vor allem über die Konsequenzen für Infektiosität, Krankheitsverläufe und Impfschutz sind bislang noch sehr unsicher. Die Wirtschaft hat angesichts der Erfahrungen der letzten 1¾ Jahre viele Abläufe an die Notwendigkeiten des Infektionsschutzes angepasst, so dass die wirtschaftlichen Risiken vermutlich geringer sind als im Frühjahr 2020, meint Viebig.

Größere Risikofaktoren
Die Risiken für die Märkte haben unzweifelhaft zugenommen: Die Pandemielage verschärft sich, die Inflationsraten steigen, die Geldpolitik in den USA wird straffer und das Gewinnwachstum der Unternehmen wird im Jahr 2022 abnehmen. Der Chef der amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, warnt, dass sich Lieferengpässe verschärfen und die Inflation zunehmen könnten.

"Wir haben bereits im Vorfeld der jüngsten Kursbewegungen entsprechende Anpassungen der Anlagepolitik vorgenommen, insbesondere Risikopositionen verringert oder abgesichert. In Stressphasen zahlt sich eine gute Risikosteuerung aus. Das bestätigte sich erneut, als der Aktienmarkt am letzten Freitag im November in Europa um -4,7 Prozent korrigierte", hält Viebig fest.

Selektion sinnvoll
Wenn die See rauer wird, leistet Viebig zufolge die Auswahl der Sektoren einen wichtigen Beitrag, die gefährlichsten Klippen zu umschiffen. Die großen Unterschiede in der sektoralen Entwicklung bestätigen dies. "In Branchen wie Banken, Luftverkehr und Energie sind wir deutlich untergewichtet. Dies hilft in unsicheren Pandemiezeiten. Wir gehen davon aus, dass sich Qualitätsunternehmen mit langfristig soliden Ertragsaussichten, moderater Verschuldung, starker Wettbewerbsposition und vernünftiger Bewertung in einem volatileren Marktumfeld weiter gut behaupten werden und für langfristig orientierte Anleger eine interessante Anlage bleiben", erklärt Viebig abschließend. (aa)

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