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ODDO BHF AM über steigende M&A-Aktivitäten als Treiber für Small Caps

Warum institutionelle Investoren bei ihren Allokationsüberlegungen regere Merger&Acquisition-Aktivitäten, insbesondere bei Small Caps, mitberücksichtigen sollten, erläutert Guillaume Chieusse von ODDO BHF Asset Management.

Guillaume Chieusse, Leiter aktive Aktienstrategien bei ODDO BHF Asset Management
Guillaume Chieusse, Leiter aktive Aktienstrategien bei ODDO BHF Asset Management© Oddo BHF AM

Traditionell gehören Fusionen und Übernahmen (M&A) regelmäßig zu den Treibern von Small-Cap-Aktien. Laut verschiedener Studien, insbesondere dem beispielsweise von EY veröffentlichten Ausblick auf Transaktionen im Jahr 2021, sind die Voraussetzungen für eine Beschleunigung der bereits angelaufenen M&A-Aktivitäten für das laufende Jahr gut, schreibt Guillaume Chieusse, Leiter aktive Aktienstrategien bei ODDO BHF Asset Management, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag.

Vor dem Hintergrund radikaler Veränderungen durch die COVID19-Pandemie versuchen die Unternehmen heute generell, sich für die Zukunft neu aufzustellen. Dabei helfen ihnen niedrige Zinsen, ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten und höhere Zuversicht für dieses Jahr und insbesondere die Zeit nach der COVID-19-Pandemie.

In wie weit Small Cap-Unternehmen bzw. deren Aktien ein klassisches Ziel für Fusionen und Übernahmen (M&A) sind, und was institutionelle Investoren für dieses Segment von 2021 erwarten können, arbeitet Chieusse in seinem Exklusiv-Beitrag heraus.

Warum Small Caps ein klassisches M&A-Ziel sind
Chieusses Analyse zufolge erstens, weil sie traditionell sehr innovativ sind, mit meist einzigartigen Technologien, Know-how und/oder Patenten, die tendenziell hohe Markteintrittsbarrieren darstellen. Zweitens, weil sie in der Regel auf allen Ebenen des Unternehmens mit viel Unternehmergeist geführt werden, wodurch der Erwerber frisches Talent akquirieren kann.

Da sie entweder mehrheitlich in der Hand eines einzigen Aktionärs liegen oder unter dem Radar der Analysten sind, d.h. vom Markt im Allgemeinen wenig wahrgenommen werden, bieten sie Chancen für Käufer, egal ob strategisch oder finanziell motiviert.

Und schließlich sind sie aufgrund ihrer geringen Größe eine leichte Beute. Nach Schätzungen von Exane BNP Paribas lag die Zahl der Deals bei börsennotierten europäischen Kleinunternehmen im Zeitraum ab 2017 bei etwa fünf Deals pro Monat, was deutlich über der Zahl der Deals im europäischen Large-Cap-Segment liegt. Auch wenn es im 2. Quartal 2020 einen starken Rückgang gab, folgte darauf eine starke Erholung.

Was waren die Trends im M&A-Small-Cap-Segment im Jahr 2020?
Die meisten Deals fanden in den folgenden Sektoren statt: Technologie, Gesundheitswesen, Kommunikationsdienste und zyklische Konsumgüter. Im Technologiesektor wenden sich die Unternehmen zunehmend neuen Technologien zu, wie dem Internet der Dinge, künstlicher Intelligenz und Cloud Computing.

Der Home-Entertainment-Markt hat durch die Konsolidierung bei Spieleentwicklern an Zugkraft gewonnen.

Im Gesundheitssektor liegt der Fokus auf Unternehmen, die direkt an der Bekämpfung der Ausbreitung von COVID-19 beteiligt sind, wie z. B. Unternehmen, die sich mit der Entwicklung von Diagnostika und Impfstoffen beschäftigen, sowie auf der Konsolidierung unter den Herstellern von medizinischen Geräten.

Was ist neu im Jahr 2021?
Jetzt müssen sich die Unternehmen Chieusse zufolge auf ein neues Umfeld einstellen, in dem sich das Verhalten und die Vorlieben der Kunden infolge der COVID-19-Pandemie drastisch verändert haben. "Unserer Analyse zufolge gibt es bereits Anzeichen für solche Entwicklungen, etwa die starke Verlagerung zum E-Commerce sowie die Neubewertung und Risikoreduzierung bei den Lieferketten", betont Chieusse.

Ein Anstieg der M&A-Aktivitäten wird erwartet, da fast zwei Drittel der Führungskräfte laut EY Digital Investment Index der Meinung sind, ihre Unternehmen sollten ihre Abläufe in den nächsten zwei Jahren radikal umgestalten.

"Wir erwarten, dass Private Equity-Fonds mit einer gigantischen Summe nicht investierter Mittel (2,8 Bio. US-Dollar laut EY) ebenfalls aktiver werden, da sich Unternehmen während der von vielen erwarteten Erholungsphase im Jahr 2021 und darüber hinaus neu positionieren dürften. Unserer Analyse zufolge sollte dies den europäischen Small Caps zugutekommen, insbesondere in den Sektoren Technologie und Gesundheitswesen", prognostiziert Chieusse abschließend. (aa)

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