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Nikko AM: Börse Tokio soll mit Reformen attraktiver werden

Einige geplante Umstrukturierungen der Tokioter Börse könnten die noch immer zum Teil verkrusteten Firmenstrukturen japanischer Unternehmen aufbrechen und deren Aktien für westliche Investoren interessanter machen, meint Nikko Asset Management.

© sakdam / stock.adobe.com

Japanische Unternehmen sind so wie Firmen anderer Weltregionen nicht frei von Fehlverhalten. Wichtiger für Anleger sind jedoch die fortschreitenden Reformen von Corporate Governance und Tokioter Aktienmarkt, urteilt Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management

Absprache zu Lasten ausländischer Investoren
Toshiba soll sich zum Nachteil ausländischer Investoren mit einem Ministerium abgesprochen haben. Mitsubishi Electric hat drei Jahrzehnte lang wichtige Daten gefälscht. "Diese Firmen machen just zu einer Zeit Schlagzeilen, in der Japan weitere Corporate-Governance-Reformen vorantreibt. Es gibt jedoch keinen Grund, die Wirksamkeit dieser Reformen in Frage zu stellen – ihre Tragweite geht weit über die aktuellen Beispiele für interne Steuerungsprobleme hinaus. Ihr Ziel ist es, den japanischen Aktienmarkt auf ein Niveau zu bringen, das für globale Investoren akzeptabel ist", hält Kamiyama fest.

Tokioter Börse strukturiert um
Ein Beispiel für diese Reformen liefert die Tokioter Börse (TSE). Im April 2022 will sie ihre derzeit fünf Marktsegmente in drei umstrukturieren, als Teil eines Plans zur Stärkung ihrer globalen Wettbewerbsfähigkeit. Ziel sei es, dass die börsennotierten Unternehmen ihre Unternehmensführung weiter verbessern und dadurch rentabel bleiben.

Das derzeitige Spitzensegment der TSE, die First Section, soll in eine Prime Section umgewandelt werden, welche strengere Anforderungen an die Börsennotierung stellt. Der Markt erwartet, dass Unternehmen, die diesem Segment angehören wollen, hohe Corporate-Governance-Standards einhalten werden.

Zwei Kriterien für die Börsennotierung in Prime haben es besonders in sich: Erstens müssen die Unternehmen mindestens ein Drittel ihrer Verwaltungsräte mit externen Direktoren besetzen. Dies wird Japans Vorstandsetagen massiv verändern: Auf einen Schlag werden sehr viele, womöglich Tausende, externer Direktoren benötigt.

Zweitens müssen die Unternehmen einen Streubesitz von mindestens 35 Prozent aufweisen. Dies wird den Fokus Anleger von der Gesamtmarktkapitalisierung weg verlagern und die Auflösung von Überkreuzbeteiligungen fördern – die bei vielen Anlegern seit langem verpönt sind.

"Die von der TSE-Änderungen bieten die Gelegenheit, den japanischen Markt neu zu bewerten. Zudem sollte die Verbesserung der Corporate Governance und der Transparenz in den Führungsetagen internationale Investoren anlocken", erklärt Kamiyama abschließend. (aa)

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