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Nikko AM: 30.000 Punkte im Nikkei sind keine Blase

Vor Kurzem stieg der japanische Aktienindex Nikkei 225 über die Schwelle von 30.000 Punkten – zum ersten Mal seit 1990. Damals befand sich die Wirtschaft des Landes in einer Blase. Kein Vergleich zu heute, argumentiert Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management.

Naoki Kamiyama, Chefstratege bei Nikko Asset Management
Naoki Kamiyama, Chefstratege bei Nikko Asset Management© Nikko AM

"Der jetzige Anstieg inmitten einer weltweiten Aktienhausse ist die Folge umfangreicher Staatsausgaben, insbesondere in den USA, die die weltweite Nachfrage ankurbeln. Viele Verbraucher haben mehr Geld zur Verfügung als vor der Pandemie. Zusätzlicher Rückenwind kommt von den Impfkampagnen, die die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Normalisierung verstärken. Da diese Normalisierung jedoch Zeit brauchen wird, kann der Markt bis auf weiteres mit einer lockeren Geldpolitik rechnen", stellt Naoki Kamiyama, Chefstratege bei Nikko Asset Management, fest.

1990 befand sich Japan mitten in einer Wirtschaftsblase
Das heutige Marktumfeld unterscheide sich davon deutlich, so Kamiyama weiter. "In den 1980er Jahren war Japan ein globaler Wachstumsmotor. Derzeit unternimmt das Land viele Bemühungen, um seine Wirtschaft erst einmal wieder auf Kurs zu bringen. Von einer Blase könnte man sprechen, wenn das Hoch an der Börse nicht durch Fundamentaldaten gerechtfertigt wäre, also wenn Japans fiskalische Unterstützungsmaßnahmen, die Einführung von Impfstoffen und die Lockerung durch die Zentralbank alle fehlgeschlagen wären."

Das soll nicht heißen, dass der Markt frei von Risiken ist
"So könnte etwa die Biden-Regierung ihren Versuch, die US-Steuern zu erhöhen, möglicherweise vorziehen. Eine weitere Bedrohung für den Markt liegt in einem Anstieg der langfristigen Zinsen. Ein solcher Anstieg ist an sich keine schlechte Sache, solange die Erholung der Beschäftigung mit den Inflationserwartungen Schritt hält. Steigende Zinssätze trüben jedoch die Marktstimmung, wenn zahlungskräftige Verbraucher in einem Kaufrausch dafür sorgen, dass das Warenangebot nicht mit der Nachfrage mithalten kann. Das könnte Inflationsängste auslösen, während die Erholung der Wirtschaft noch im Gange ist", meint der Chefstratege. (kb)

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