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Neues Pulver für die Gold-Rally: Nun steigen die ETF-Inflows

Die Gold-Bullen feiern nach der Jackson-Hole-Rede von Jerome Powell den neuen Rückenwind für den Preis des gelben Edelmetalls. Während einerseits die Inflows in Gold-ETFs für weitere Kursanstiege sprechen, sollte andererseits eine andere Entwicklung zumindest kurzfristig vorsichtig stimmen.

© Hakim / stock.adobe.com

Mit der Zinswende der US-Notenbank, der Rückkehr niedrigerer Anleiherenditen und dem Wiedereinstieg westlicher Investoren dürfte Gold seine Rally über die Rekordmarke von 2.500 Dollar pro Unze fortsetzen. Das ist einem Boomberg-Bericht zu entnehmen.

„Alle dachten, dass die Fed als letzte die Zinsen senken würde, aber jetzt reihen sie sich ein“, sagte Jay Hatfield, Chief Executive Officer von Infrastructure Capital Advisors, der kürzlich zum ersten Mal seit Jahren auf Goldoptionen gesetzt hat. Die Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell in Jackson Hole, in der er Zinssenkungen signalisierte, war laut Hatfield ein Wendepunkt für Gold.

Viel Rückenwind
Der Goldpreis hat in diesem Jahr eine Reihe von Rekorden aufgestellt. Der Anstieg in der ersten Jahreshälfte ist auf die starken Käufe der Zentralbanken und Nachfrage in Asien zurückzuführen, die den Druck des steigenden Dollars, die höheren Staatsanleihe-Renditen und die Abflüsse aus mit Edelmetallen unterlegten börsengehandelten Fonds ausglichen. Jetzt könnten sich alle drei Faktoren zugunsten von Gold auswirken.

“Die Opportunitätskosten des Goldbesitzes sinken”, sagte Rajeev De Mello, Global Macro Portfolio Manager bei GAMA Asset Management. “Der sehr schnelle Rückgang der Realrenditen und die allgemeine Schwächung des Dollars veranlassen mich dazu, Gold gerne als weitere Währung zu nutzen, um short Dollar zu sein.”

Bislang ist der Goldpreis im Jahr 2024 um mehr als ein Fünftel gestiegen. Banken wie Goldman Sachs sagten bereits im April, dass die Preise Spielraum bis auf 2.700 Dollar je Unze hätten. Nach Powells Rede auf dem Jackson-Hole-Symposium am Freitag sind die realen zehnjährigen US-Renditen auf den niedrigsten Stand seit Dezember zurückgegangen. Davon profitiert Gold, das keinen Zinsertrag liefert.

Aber: Spekulanten bereits massiv positioniert
Das Interesse der Anleger ist größer geworden. Hedgefonds und Spekulanten haben an der Comex Wetten auf steigende Kurse abgeschlossen – die Netto-Long-Positionen in Gold haben laut Daten der Commodity Futures Trading Commission den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren erreicht.

Es gibt auch Anzeichen für eine Wiederbelebung der Nachfrage nach mit Gold unterlegten ETFs. Die Bestände in SPDR Gold Shares, einem der führenden Produkte, sind in den letzten acht Wochen in Folge gestiegen - das ist die längste Serie von Zuflüssen seit Mitte 2020.

Der Markt kann laut UBS mit großen ETF-Zuflüssen sowie einer anhaltenden Nachfrage von Spekulanten rechnen, wenn die Fed tatsächlich ihre erste Zinssenkung vornimmt. Für das letzte Quartal 2024 sieht die Bank den Preis bei 2.600 Dollar. Zunehmende geopolitische Risiken dürften auch die Nachfrage nach Portfolioabsicherungen erhöhen, so Wayne Gordon, Rohstoffstratege bei UBS Global Wealth Management.

“Es ist wirklich bemerkenswert, dass die Leute jetzt anfangen, sich auf die physische Gold-ETF-Seite zu bewegen”, sagte Ryan McIntyre, Managing Partner bei Sprott, einem in Toronto ansässigen Fondsmanager für Edelmetalle und kritische Mineralien mit einem verwalteten Vermögen von 31,1 Milliarden Dollar. “Der Kauf über ETFs wird ein wichtiger Teil der Gold-Story sein.” (aa)

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