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Nach Green und Social Bonds kommen jetzt Sustainability-Linked Bonds

Ein neuer grüner Investmenttrend ist im Entstehen, schreibt Laura Lemle von der Security KAG in einem aktuellen Blog-Eintrag. Der neueste Nachfolger der beiden bereits etablierten grünen Bondsformate - Green Bonds und Social Bonds - sind die sogenannten Sustainability-Linked Bonds (SLBs).

Laura Lemle vom Portfoliomanagement-Team bei Security Kapitalanlage
Laura Lemle vom Portfoliomanagement-Team bei Security Kapitalanlage© Security KAG

Die Ergänzung zu den beiden etablierten grünen Anleiheformaten - Green und Social Bonds - sind die Sustainability-Linked Bonds (SLBs), die die Palette der grünen Investments bereits seit Juli 2019 bunter machen. Seitdem haben schon einige Unternehmen die erste Welle des neuen Trends genutzt und selbst SLBs begeben. Laut Bloomberg sind aktuell 76 (Stand 28.04.2021) SLBs am Kapitalmarkt platziert und somit investierbar.

Wie definiert man aber SLBs und welche Emittenten-Anforderungen werden gestellt?
Zurzeit existiert noch keine verpflichtende Regelung für ESG-Bonds, die Ausarbeitung des Regelwerks soll aber nicht mehr so lange dauern. Die EU-Kommission hat schon ein klares Rahmenwerk für Green Bonds vorbereitet, welche in der näheren Zukunft als verpflichtende Vorschrift zu erwarten ist. Für Sustainability-Linked Bonds gibt es aber derzeit noch keine ähnlichen Bestrebungen. SLBs sind im Vergleich zu den anderen ESG-Bondvarianten am wenigsten reguliert. Die erste Guideline zu den SLBs wurde im Juni 2020 durch die International Capital Market Association (ICMA) ausgearbeitet, die aber eher als Orientierungshilfe zur Gestaltung der Covenants dient und keine bindende Vorschrift dieser darstellt.

"Key Performance Indicators" und "Sustainability Performance Targets"
Während bei den anderen Social- und Green Bonds der Verwendungszweck der Emissionsvolumen schon vor der Emission klar definiert werden muss, SLB-Emittenten müssen nur sogenannten „Key Performance Indicators“ veröffentlichen und anhand dieser Indikatoren „Sustainability Performance Targets“ setzen, welche während eines vordefinierten Zeitraums erreicht werden sollten. Wenn diese SPTs erreicht bzw. nicht erfüllt werden, ändert sich die finanzielle Struktur des Bonds (zum Beispiel durch Kuponerhöhung). SPTs können beispielsweise externe soziale Standards sein oder intern definierte Ziele. Somit gibt die neue Innovation einen großzügigen Freiraum zur Gestaltung der Ziele für die Emittenten.

76 Sustainability-Linked Bonds: Wie sehen deren Charakteristika aus?
Entgegen der Erwartung, dass nur Investment Grade (Unternehmen besserer Bonität) Emittenten SLBs emittieren, zeigt die folgende Grafik, dass sich genauso High-Yied Emittenten bereit erklären, nachhaltige und soziale Verpflichtungen einzugehen. Eine noch interessantere Erkenntnis ist, dass sich die meisten Bonds in der „not rated“ Kategorie befinden.

Keine exklusive Angelegenheit für Investment Grades

Quelle: Bloomberg, Security Kapitalanlage AG

Regionale Analyse
Bei der Analyse der regionalen Aufteilung der SLBs, sieht man, dass die meisten Bonds von europäischen Emittenten platziert worden sind. Bei mehr als 60 Prozent der Bonds scheint ein europäisches Land als Risikoland auf und annähernd 60 Prozent der Anzahl der Emissionen wurden in Euro emittiert. Mit größeren Abstand folgen US-Dollar-Emissionen an der zweiten Stelle, und an der dritten Stelle in der Reihe befinden sich in japanischen Yen emittierten Bonds. Sowohl Deutschland als auch Österreich sind prominent vertreten bei der Platzierung von SLBs. Aus den 76 Wertpapieren wurden 18 durch einen deutschen und 3 durch einen österreichischen Emittenten begeben. Deutschland steht somit - mit einem riesigen Vorsprung - auf Platz 1.

DACH-Region prescht voran
Dieser kurze Blick auf den aktuellen Stand der SLBs, zeigt dass die EU und insbesondere die DACH-Region eine Vorreiterrolle bei der Sustainability-Linked Bonds spielt.

Zukunftsaussichten
"In den nächsten Jahren können wir wahrscheinlich eine enorme Steigerung der SLBs erwarten, einerseits aufgrund des steigenden und ununterbrochenen Interesse der Anleger in Nachhaltigkeitsthemen, anderseits aufgrund der aktuell individuell gestaltbaren Nachhaltigkeitsrahmen der SLB Bonds, die der Einstieg in den neuen grünen Markt erleichtern", meint Laura Lemle. (kb)

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