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Metzler AM: Lässt sich die Finanzmarktkrise noch vermeiden?

Die Lage der Weltwirtschaft und an den Kapitalmärkten hat sich in den vergangenen Wochen rapide verschlechtert. Metzler-AM-Chefvolkswirt Edgar Walk sieht zwei Szenarien, wie es nun weiter gehen kann.

© ra2 studio / stock.adobe.com

Das grassierende Coronavirus schürt bei Investoren die Angst vor einer neuen Weltwirtschaftskrise. Laut Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler AM, ist das in der Tat ein möglicher Ausgang. In seinem aktuellen Marktkommentar skizziert der Ökonom zwei Szenarien für die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte. "Das Negativszenario wäre vergleichbar mit den Entwicklungen der Großen Depression in den 1930er-Jahren", schreibt der Volkswirt. In diesem Fall führt die Gesundheitskrise zu einer Krise auf dem Finanzmarkt, da die Regierungen eine größere Pleitewelle bei Unternehmen und privaten Haushalten nicht mehr aufhalten können. Im nächsten Schritt könnte daraus eine Staatsschuldenkrise erwachsen, glaubt Walk.

Das Positivszenario geht dagegen davon aus, dass die Zahl der Infizierten ab Mitte April im Trend sinkt und die Wirtschaftspolitik bis dahin eine Konkurswelle verhindern konnte. "Ab Mai dürften dann die Quarantäne-Vorschriften wieder gelockert werden, und die Weltwirtschaft hätte gute Chancen auf eine merkliche Erholung", schreibt Walk.

Rückkehr der Schuldenkrise wäre fatal
In der Eurozone ist die Sorge vor einer erneuten Staatsschuldenkrise groß, da Länder wie Italien durch die Corona-Krise einen massiven Einbruch des Bruttoinlandprodukts im ersten Quartal erleiden und zugleich die Staatsausgaben in die Höhe schrauben dürften. Eine Rückkehr der Schuldenkrise in Europa müsse um jeden Preis verhindert werden, betont der Volkswirt. "Die derzeitige Krise zwingt Europa zu weitreichenden politischen Entscheidungen, die entweder das Überleben der EU und der Europäischen Währungsunion sichern und ein gestärktes Europa zur Folge haben werden – oder dessen Zusammenbruch." (fp)

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