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Mellon: Über die Notwendigkeit eines neuen 'New Deal'

Die derzeitige wirtschaftliche Situation in den USA erinnert an die große Depression in den 1930er Jahren. Ob es Zeit für einen neuen „New Deal“ im Stil Roosevelts sei, um die Wirtschaft durch Investitionen in die US-amerikanische Infrastruktur anzukurbeln, erklärt Portfoliomanager Jim Lydotes.

Jim Lydotes, Mellon
Jim Lydotes, Mellon© BNY Mellon Investment Management

Die wirtschaftliche Malaise in den USA könnte vorausschauenden Investoren zu Gute kommen. Denn trotz des zwei Billionen US-Dollar Nothilfepakets, der Nullzinspolitik und des Anleihekaufprogramms der Fed im Zuge der Coronakrise steht die US-Wirtschaft weiter stark unter Druck. Mehr als 40 Millionen Amerikaner sind arbeitslos und jeder fünfte Haushalt gilt als gefährdet. "Die Situation erinnert an die große Depression in den 1930er Jahren. Ist es Zeit für einen neuen „New Deal“ im Stil Roosevelts, um die Wirtschaft durch Investitionen in die US-amerikanische Infrastruktur anzukurbeln", fragt Jim Lydotes, Senior Portfolio Manager of the BNY Mellon Global Infrastructure Income Strategy bei Mellon – eine Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management.

Seiner Ansicht nach stehen die Chancen für neue groß angelegte Infrastrukturprojekte in den USA nicht schlecht. Denn obwohl die USA politisch tief gespalten sei, werde eine Erneuerung der heimischen Infrastruktur parteiübergreifend unterstützt. Demokraten wie auch Republikaner seien sich weitestgehend einig, dass in Brücken, Straßen, Flughäfen und andere Infrastrukturbereiche wie Stromübertragungsnetze lange Zeit zu wenig investiert wurde und dass Ausgaben für Infrastruktur die Wirtschaft in schwierigen Zeiten wie heute ankurbeln können.

Immenser Reparaturbedarf
Große Teile der US-Straßeninfrastruktur seien in einem besonders schlechten Zustand. Schätzungen zufolge sind bis zu 25 Prozent der Brücken und 64 Prozent der Autobahnen reparaturbedürftig. Auch in die Flughafeninfrastruktur hat das Land in letzter Zeit zu wenig investiert.

Großen Nachholbedarf gibt es laut Lydotes zudem im Stromnetz. Da die meisten US-Bundesstaaten ihre Stromverteilung dezentral steuern, gäbe es erhebliche Ineffizienzen. "Oder umgekehrt ausgedrückt: Hier gibt es großes Potenzial für Rationalisierung und Verbesserung der veralteten Systeme. Schließlich könnten auch Energieversorgungsunternehmen von einem größeren Investitionsschub profitieren, insbesondere wenn sie ihr Angebot durch erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie erweitern", ortet der Fondsmanager Opportunitäten.

Angesichts des andauernden Verfalls der US-Infrastruktur und der unbedingten Bereitschaft der US-Regierung, die Wirtschaft mit Steuergeldern anzukurbeln, hält Lydotes eine Rückbesinnung auf Roosevelts New Deal für begrüßenswert. Damals bauten bzw. modernisierten die USA 650.000 Meilen Straßen, 78.000 Brücken, 125.000 zivile und militärische Gebäude sowie 800 Flughäfen. "Die Infrastruktur könnte so als großer Sieger aus der Präsidentschaftswahl im November hervorgehen – unabhängig davon, ob Donald Trump oder Joe Biden gewinnt.", erklärt Lydotes abschließend. (aa)

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