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Mark Dowding warnt vor einem "zweischneidigen Schwert"

Die US-Wirtschaft zeigt sich weiterhin robust. Das ist laut Mark Dowding von RBC BlueBay Asset Management, einerseits gut für Risikoanlagen – könnte andererseits aber auch eine Belastung darstellen. Unterm Strich ist Dowding tendenziell bearish gestimmt. Das lieg an mehreren Gründen.

Mark Dowding, RBC BlueBay Asset Management
Mark Dowding, RBC BlueBay Asset Management© BlueBay Asset Management

„Die Renditen weltweit stiegen in der vergangenen Woche weiter an, da die Marktteilnehmer im Anschluss an die jüngsten positiven Wirtschaftsdaten den künftigen geldpolitischen Kurs überprüften. Inzwischen scheint sich dieser Stimmungsumschwung auch stärker auf die Bewertung von Risikopapieren auszuwirken. Das spiegelt sich in niedrigeren Aktienkursen und einer Ausweitung der Kreditspreads wider, rekapituliert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei RBC BlueBay Asset Management, in einer aktuellen Analyse.

Zweischneidiges Schwert
Insgesamt war es ein starker Jahresauftakt an den Kapitalmärkten. Begünstigt wurde dieser durch die Annahme einer weichen Landung der Wirtschaft. Die positiven Daten sind jedoch laut Dowding ein zweischneidiges Schwert:

Auf der einen Seite könnten die verbesserten Konjunkturerwartungen die Erträge der Unternehmen stützen und die kurzfristige Gefahr von Zahlungsausfällen verringern. Auf der anderen Seite bedeutet die Aussicht auf höhere Zinsen über einen längeren Zeitraum, dass das Szenario einer Nicht-Landung schnell in die Befürchtung einer harten Landung im weiteren Jahresverlauf umschlagen kann.

In diesem Zusammenhang bewegen sich Investoren in einem Umfeld, in dem wenige genau zu beobachtende Daten die geldpolitischen Maßnahmen bestimmen und folglich einen übergroßen Einfluss auf die Entwicklung der Vermögenspreise in den kommenden Wochen haben können.

"Mit Blick auf den März neigen wir zu der Annahme, dass die jüngsten Anzeichen wirtschaftlicher Stärke anhalten können. Daher könnten die Renditen weiter ansteigen. Nach dem steilen Anstieg der Zinserwartungen in den vergangenen Wochen scheint das nun jedoch unsicherer – das Risiko für die Renditen geht eher in beide Richtungen", prognostiziert Dowding.

Bad news are bad news, not good news
Schlechte Nachrichten hinsichtlich der Inflation oder eine plötzliche Wachstumsverlangsamung, die auf eine Rezession hindeuten könnte, würden die Renditen risikoreicher Anlagen wahrscheinlich negativ beeinflussen, meint Dowding.

Ebenso dürfte ein stark bleibendes Wachstum dazu führen, dass die Zentralbanken die Zinsen stärker als erwartet anheben müssen.

"Beide Entwicklungen wären aus unserer Sicht negativ für Aktien, da es entweder zu einer Verlangsamung des Gewinnwachstums oder zu einer Erhöhung des langfristigen Diskontsatzes kommt", hält Dowding fest.

Gleichzeitig sei zu erwarten, dass in einem Umfeld erhöhter Unsicherheit die Märkte als Ausgleich höhere Risikoprämien verlangen. Das ist ein weiterer Faktor, der das Aufwärtspotenzial begrenzen könnte.

Kurzfristiger Ausblick
In der kommenden Woche wird es mit Blick auf die Daten relativ ruhig bleiben. Genau beobachtet werden aber die europäischen Inflationsdaten. Ansonsten richtet Dowding sein Augenmerk auf den nächsten US-Arbeitsmarktbericht sowie die US-Inflationszahlen und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik.

"Derzeit gehen wir davon aus, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen im März um 50 Basispunkte und die US-Notenbank Federal Reserve um 25 Basispunkte erhöhen werden. Auf den darauf folgenden Sitzungen rechnen wir mit einer Erhöhung um jeweils 25 Basispunkte.
Darüber hinaus gibt es eine Menge Unsicherheiten. Eines scheint jedoch sicher: Keine der beiden Zentralbanken wird die Zinsen vor dem Ende des Jahres senken – es sei denn, die Wachstumsaussichten trüben sich ganz plötzlich stark ein", erklärt Dowding abschließend. (aa)

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