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Mark Dowding über das Risiko eines schweren politischen Fehlers

Mit harten Verhandlungen über die Erhöhung der Schuldengrenze in den Vereinigten Staaten rechnet Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management. Er geht aber von einer Einigung aus. In Japan sieht Dowding das Ende der Zinskurvenkontrolle kommen.

Mark Dowding, RBC BlueBay Asset Management
Mark Dowding, RBC BlueBay Asset Management© BlueBay Asset Management

Die Schwankungen an den Finanzmärkten haben sich in der vergangenen Woche weiter abgeschwächt. Der Volatilitätsindex VIX ist auf ein Niveau gefallen, das zuletzt Ende 2021 zu beobachten war. Die Spannungen im Finanzsektor lassen nach. Dazu beigetragen haben robuste Gewinne der Institute. Diese unterstreichen, dass die Banken weiterhin gut kapitalisiert und grundsätzlich in gutem Zustand sind, rekapituliert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management in einer aktuellen Kurzanalyse die jüngsten Entwicklungen.

In der vergangenen Tagen wurden in den USA nur relativ wenige Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Derweil hat sich die Erwartung einer letzten Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed verfestigt. Grund ist die Einschätzung, dass die Wirtschaft weiterhin in Schwung bleibt. Dowding sieht aber Anzeichen dafür, dass sich die Nachfrage abkühlt und aufgrund der strengeren Finanzierungsbedingungen die Kreditvergabe der Banken in den nächsten Quartalen abnehmen dürfte.

Niedrigere Steuereinnahmen aufgrund geringerer Kapitalgewinne der Privathaushalte im vergangenen Jahr deuten darauf hin, dass sich das Wachstum der verfügbaren Einkommen verlangsamt hat. Das könnte den Konsum belasten. "Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten schwächer und die US-Wirtschaft gegen Ende des Jahres in eine Rezession abgleiten wird", prognostiziert Dowding.

Konflikt zwischen Demokraten und Republikanern
Geringere Steuereinnahmen in den USA sprechen auch dafür, dass der US-Regierung bis Ende Juni das Geld ausgehen könnte – wenn keine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze erzielt wird. Bei ersten Diskussionen im Kongress haben die Republikaner eine deutliche Erhöhung vorgeschlagen und fordern im Gegenzug eine Kürzung der Staatsausgaben. Das wurde vom Weißen Haus rundweg abgelehnt.

Aufgrund der politischen Dysfunktionalität werden sowohl die Demokraten als auch die Republikaner die Diskussionen in der Hoffnung auf einen politischen Vorteil wahrscheinlich bis zum Äußersten treiben. Dowding hält eine Zahlungsunfähigkeit aber weiterhin für äußerst unwahrscheinlich. Der Druck nimmt jedoch zu und aufgrund der schwächeren Steuereinnahmen muss nun noch schneller ein Kompromiss gefunden werden.

Die Ungewissheit bezüglich der Schuldenobergrenze könnte daher in den kommenden ein bis zwei Monaten Risikoanlagen belasten. Das dürfte aber laut Dowding kein langfristiger oder dauerhafter Zustand sein.

Japan vor neuen Zeiten
In Japan verdeutlichen aktuelle Daten weiterhin den Inflationsdruck im Lande. Das Wachstum der Kernpreise ist so hoch wie seit 1981 nicht mehr. Es besteht grundsätzlich kein Zweifel daran, dass die wirtschaftlichen Bedingungen ganz andere sind als bei der Einführung der Zinskurvenkontrolle (Yield Curve Control, YCC) im Jahr 2016.

Unter diesem Gesichtspunkt scheint es breiter Konsens zu sein, dass Zentralbankgouverneur Kazuo Ueda die YCC-Politik bald beenden und einen Weg der allmählichen geldpolitischen Normalisierung einschlagen wird. Dieser könnte Anfang nächsten Jahres zu einer Anhebung der Leitzinsen führen. Ungeachtet dessen herrscht weithin Einigkeit darüber, dass eine Änderung der Politik auf der Juni-Sitzung und nicht auf der April-Sitzung in der kommenden Woche erfolgen dürfte", erklärt Dowding abschließend. (aa)

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