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Mangelnde Investitionen in fossile Rohstoffe kommen mehrfach teuer

Die unterbliebenen Investments in die Sicherung der Versorgung mit fossilen Rohstoffen wie Öl und Gas hat über Zweit- und Drittrundeneffekte negative Auswirkunen auf verschiedenste Wirtschaftssektoren und könnte dadurch die Rally an den Märkten massiv beinträchtigen, meint Ostrum Asset Management.

Axel Botte, Ostrum Asset Management
Axel Botte, Ostrum Asset Management© Ostrum AM

Die höheren Energiepreise kommen teuer: Denn die Wirtschaftsforschungsinstitute sehen in der aktuellen Energiekrise bereits eine Bremse für das Wirtschaftswachstum und haben deshalb ihre Wachstumsprognosen gerade wegen der Versorgungsengpässe drastisch gesenkt. Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, erwartet durch den Anstieg der Gaspreise noch für mindestens sechs weitere Monate erhöhte Nachfrage nach Öl – IEA-Prognosen gehen von etwa 500 000 Barrel pro Tag aus – und rechnet damit, dass trotz der klimatischen Herausforderungen in den Vereinigten Staaten wieder mehr Schieferöl („Fracking“) produziert werden könnte.

Der stärkere Einsatz von Kohle und Öl sei laut Botte ein Warnsignal für die Folgen der unzureichenden Investitionen in fossile Brennstoffe – und dies wenige Tage vor der COP26. Darüber hinaus hat der Anstieg der Gaspreise zu einem laut Botte "schwindel­erregenden Anstieg" der Düngemittelpreise geführt, die wiederum die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse in die Höhe treiben und zu Versorgungsengpässen im Metallsektor führen. "Die Inflation ist ein heißes Thema, das sich bei den US-Zwischenwahlen im nächsten Jahr als zentrales Thema herausstellen könnte", warnt Botte jetzt schon.

Fed wird reagieren müssen
Denn der Anstieg des US-Verbraucherpreisindex um 5,4 Prozent im September ist nicht nur auf offensichtliche Posten wie Energie und Lebensmittel, sondern auch auf beständigere Inflationskomponenten wie Mieten zurückzuführen. Die Märkte preisen nun ein Szenario eines raschen Rückführung der Anleihekäufe (innerhalb von 6 bis 8 Monaten) vor einer oder zwei Zinserhöhungen der Fed ab September 2022 ein. Dies verstärkt den Druck auf die kurzfristigen Zinssätze.

Im Gegensatz dazu war die Nach­frage bei den Auktionen für 10- und 30-jährige US-Staatsanleihen in der vergangenen Woche sehr groß. Gleichzeitig haben die Anleger konvexe Strategien (wie z. B. Flattener) bevorzugt oder ihre steiler werdenden Positionen aufgelöst. "MBS werden durch steigende Hypothekenzinsen belastet, da die Nachfrage nach Refinanzierungen nachlässt. Das Inflationsrisiko trägt zum Anstieg der Breakeven-Inflationsraten bei. Der zehnjährige Inflationsswapsatz liegt jetzt bei 277 Basispunkten", hält Botte abschließend fest. (aa)

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