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M.M.Warburg: Deutsche Aktien noch immer zu hoch bewertet

Die Analysten der Hamburger Privatbank haben die Gewinnerwartungen für die größten deutschen Unternehmen scharf nach unten korrigiert. Institutionelle Investoren sollten vorsichtig sein, warnt M.M.Warburg.

© Minerva Studio / stock.adobe.com

Erst haben die Analysten ihre Gewinnerwartungen für die Unternehmen im deutschen Leitindex Dax nur zögerlich nach unten angepasst, inzwischen haben sie das Skalpell durch die Axt ersetzt. Dennoch dürften die vorgenommenen Revisionen bei Weitem noch nicht ausreichen, warnen die Analysten von M.M.Warburg in ihrem aktuellen Konjunktur- und Strategiebericht.

Für 2020 wird ein Gewinnrückgang von 13 Prozent unterstellt, dem im kommenden Jahr ein Anstieg um fast 30 Prozent folgen soll. Ein solch "V"-förmiger Verlauf ist nach Einschätzung der Autoren aber längst nicht mehr das wahrscheinlichste Szenario, die meisten Ökonomen rechnen mit einem "U"- oder "W" – also mit einer deutlich längeren Talsohle oder gar mehreren Rücksetzern.

Abwarten und Tee trinken
Der Dax preist diese Szenarien laut der Kurzstudie nicht ein, im Gegenteil: Er weist derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13,8 auf und ist damit fast genauso teuer wie vor Beginn der Coronavirus-Krise – nur dass "die Unsicherheiten heute wesentlich größer sind", heißt es in dem Bericht. Die Autoren schätzen das wahre Dax-KGV zwischen 17 und 18 und warnen daher vor einem Kauf. "Wir halten deutsche Aktien im Moment für zu teuer, um schon jetzt langfristige Investments zu tätigen", schreiben sie.

Anleger sollten mindestens warten, bis die Gewinnerwartungen für die kommenden zwölf Monate ihren Tiefpunkt erreicht haben. "Unter fundamentalen Gesichtspunkten spricht vieles dafür, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit noch günstigere Einstiegskurse geben wird." (fp)

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