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M&G über Inflation, Zinsen und interessante "Schnäppchen"

Ein Anleihenfondsmanager von M&G Investments erläutert, warum trotz weiterhin hoher Inflation ein bestimmtes Credit-Segment aussichtsreich ist.

© sdecoret / stock.adobe.com

Ben Lord, Fondsmanager für Unternehmensanleihen bei M&G Investments, teilt zwar nicht die Meinung einiger Marktteilnehmer, dass die Inflation bald vorbei sein könnte. Aber das beunruhigt ihn nicht. Im Gegenteil: Insbesondere für Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating ist er so optimistisch wie seit fünfzehn Jahren nicht mehr. Das begründet Lord mit einigen Argumenten:

Inflationsentwicklung unter der Lupe
Zum Inflationsrückgang tragen laut Lord mehrere Faktoren bei: Basiseffekte, Rohstoffe und der starke Rückgang der Geldmenge. Die Märkte haben begonnen, eine Rückkehr zu einer Inflationsrate von zwei Prozent in Europa, Großbritannien und den USA einzupreisen. Lord hält es aber aus zwei Gründen für verfrüht, davon auszugehen, dass die Zwei-Prozent-Marke dauerhaft erreicht wird.

Der erste Grund ist die Stärke der Arbeitsmärkte: In Europa ist die Arbeitslosigkeit auf einem historischen Tiefstand, in den USA auf dem niedrigsten Stand seit 40 Jahren, und in Großbritannien sieht es ähnlich aus. Vor diesem Hintergrund ist es gefährlich anzunehmen, dass die Inflation schnell wieder auf alte Niveaus zurückkehrt. Wenn der Arbeitsmarkt auch nur annähernd so stark bleibt wie bisher, werden wir diesen Inflationszyklus nicht so schnell hinter uns lassen können.

Der zweite wichtige Punkt ist laut Lord: Was geschieht, wenn die Rezession im Jahr 2023 oder vielleicht 2024 kommt? Lässt sich die Inflation dann wieder in den Griff bekommen, oder wird sie trotzdem erhöht bleiben? Wenn die Inflation in einer Rezession sinkt, könnten die Zentralbanken die kurzfristigen Zinsen senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Bleibt die Inflation aber hoch, wird das Leben der Notenbanker sehr viel komplizierter, weil sie dann möglicherweise keinen Spielraum mehr für Zinssenkungen haben. Für Lord ist das der Grund, warum es die Fed mit den Zinserhöhungen so eilig hatte. Und warum die EZB nachzieht.

Inflation wird länger anhalten, als von den Märkten eingepreist
Sowohl die Anleihen- als auch die Aktienmärkte haben alles darangesetzt, die Rückkehr zur Zielinflation vorwegzunehmen. Lord hält das für etwas verfrüht. Wie bereits erwähnt, könnte es sein, dass die Zentralbanken nicht bereit sind, die Geldpolitik zu lockern, wenn die Inflation in einer Rezession höher ist als gewünscht. Die mögliche Folge wären Millionen von Arbeitslosen in Europa, den USA und Großbritannien. Die Zentralbanken stünden dann unter einem enormen sozialen und politischen Druck, die Zinsen zu senken. Und wenn sie dem nachgeben? Dann würde die Inflation länger auf einem erhöhten Niveau bleiben.

Die Zentralbanken haben die Zinsen aggressiv erhöht, und der Anleihenmarkt erwartet, dass wir uns auf eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums oder sogar auf eine Rezession zubewegen. Die Renditestrukturkurve ist daher stark invers, d.h. Anleihen mit kurzer Laufzeit rentieren höher als Anleihen mit längerer Laufzeit. Die Frage ist, wie sich diese Kurve entwickeln wird. Was passiert, wenn die kurzfristigen Zinsen immer weiter steigen? Während der Markt davon ausgeht, dass die langfristigen Zinsen sinken werden - wegen des geringeren Wachstums und der niedrigeren Inflation. In diesem Fall sollte die Kurve invers bleiben. Es könnte aber auch sein, dass die Zentralbanken dann eine Kehrtwende einleiten, glaubt Lord.

Gutes Umfeld für IG-Unternehmensanleihen
"
Für Anleiheanleger bietet dieses Szenario einige Chancen: Auf Sicht von zwei bis drei Jahren sind wir für Anleihen so optimistisch wie seit 15 Jahren nicht mehr. Vor allem Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating halten wir für interessanter als fast alles andere - auch als Aktien. Mit britischen Investment-Grade-Unternehmensanleihen lassen sich Renditen von fünf bis sechs Prozent erzielen. Das sind Niveaus, die wir seit 2009 nicht mehr gesehen haben", spricht Lord abschließend eine Lanze für Corporate Bonds. (aa)


Veranstaltungshinweis:
M&G zählt zu den namhaften Sponsoren des 14. Institutional Money Kongresses, der von 18. bis 19. April 2023 im Frankfurter Congress Center stattfindet. M&G-Fondsmanager Dr. Wolfgang Bauer beleuchtet die Aussichten für Credits. Mehr Details finden Sie nachfolgend:

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