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Lithium und mehr: Kritische Rohstoffe beeinflussen den Aktienmarkt

Es werden immer mehr. Im Jahr 2014 stufte die Europäische Kommission 14 Rohstoffe als kritisch ein. Im Jahr 2020 umfasste die Liste für kritische Rohstoffe dann schon deren 30. Es ist eine rasante Entwicklung, die mit den großen Herausforderungen unserer Zeit zu tun hat.

© CrazyCloud / stock.adobe.com

Die Energiewende und die E-Mobilität sorgen beispielsweise für eine drastisch ansteigende Nachfrage nach Rohstoffen wie Lithium und Kobalt. Außerdem verdeutlichte die Corona-Pandemie, dass Europa bei kritischen Rohstoffen in hohem Maße von Lieferanten außerhalb der EU abhängig ist. Lieferprobleme und Versorgungsstörungen können schnell zum Stillstand in zahlreichen Branchen führen. Die folgenden Branchen sind am ehesten betroffen: Automobilindustrie, IT-Branche, Erneuerbare Energien, Gesundheitsbranche, Stahlindustrie sowie die Luft- und Raumfahrtbranche.

Liste kritischer Rohstoffe
Derzeit führt die Liste der Europäischen Kommission die folgenden kritischen Rohstoffe: Lithium, Vanadium, Kobalt, Bauxit, Leichte Seltene Erden, Schwere Seltene Erde, Scandium, Beryllium, Baryt, Tantal, Indium, Siliciummetall, Wismut, Borat, Magnesium, Wolfram, Natürlicher Grafit, Gallium, Germanium, Titan, Kokskohle, Naturkautschuk, Flussspat, Niob, Metalle der Platingruppe, Phosphorit, Hafnium, Phosphor, Antimon und Strontium.

Beeinflussung des Aktienmarkts....
Der Einfluss von kritischen Rohstoffen auf ganze Branchen ist hoch. Da wundert es wenig, dass ihre Entwicklung auch zahlreiche Unternehmen und die Börse beeinflusst. Lithium gehört ohne Frage zu den Rohstoffen der Zukunft. Zu wichtig es er für die E-Mobilität und die Energiewende, um diese Rolle nicht einzunehmen. Das Problem: Lithium gehört schon jetzt zu den kritischen Rohstoffen. Daher sind Unternehmen in der Rohstoffindustrie gefordert, die Lithium gewinnen und verarbeiten. Wer in absehbarer Zeit batteriefähiges, CO2 neutrales Lithium auf den Markt bringen kann, wird seine Aktionäre reich machen. Der US-Markt ist dabei besonders interessant. Wegen des jüngst erlassenen Gesetzes in den USA dürfen E-Fahrzeuge, die in den USA hergestellt werden, ausschließlich mit Batteriemetallen aus den USA oder Ländern ausgestattet werden, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen abgeschlossen hat. Chile ist das einzige Land in Südamerika, das Lithiumvorkommen besitzt und mit den USA ein solches Abkommen unterzeichnet hat.

In Frage käme noch Lithium aus Australien, doch die Extraktion von Lithium muss dort zwingend in einem sehr emissionsintensiven, „schmutzigen“ Verfahren erfolgen (sog. hard rock extraction). In Produktionsstätten in Chile kann von Firmen mit entsprechender Technologie im Gepäck hingegen ein viel schonenderes Verfahren angewendet und unterm Strich CO2-neutrales Lithium ohne große Umweltbelastung gefördert werden.

..... und unserer Entwicklung
Wenn der steigende Bedarf an kritischen Rohstoffen nicht gedeckt werden kann, dann steht das Bewältigen von weitreichenden Herausforderungen auf der Kippe. Auch der Aufbruch in neue Zeiten würde dann ins Stocken geraten. Die E-Mobilität und die Energiewende sind dabei als wohl bedeutendste Bereiche zu nennen, die ohne kritische Rohstoffe ihre Ziele nicht erreichen können. Sie sind aber nicht die einzigen. (kb)

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