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Life Science Immobilien: neue Immo-Assetklasse auf dem Vormarsch?

Wer hätte gedacht, dass ein Virus die traditionelle Asset-Allokation von Investoren strukturell verändert? Gemeint sind nicht taktische Anpassungen, wie man sie bei Hotels oder Retail erlebt. Gänzlich neue Objekt-Typologien gerieten auf das Radar von Investoren: Life Science Immobilien etwa.

Dr. Thomas Beyerle, Geschäftsführer der Catella Property Valuation GmbH, ist zudem Head of Group Research 
Dr. Thomas Beyerle, Geschäftsführer der Catella Property Valuation GmbH, ist zudem Head of Group Research © Catella

"Ein sehr „neues“ Produkt namens „Life Science Immobilien“ taucht europaweit in den Investment-Komitees auf", weiß Professor Dr. Thomas Beyerle, Head of Catella Research. Dass dabei die Immobilie mehr als die Hülle ist, vielmehr sogar den Inhalt definiert, sieht man exemplarisch, wenn man sich die Katalysatorfunktion von Gesundheitsimmobilien auf die Gesundheitsbranche klarmacht. Impfstoffentwicklung und Produktion sowie die ohnehin immer weiter steigende Nachfrage nach medizinischer Versorgung im Rahmen global agierender Trends, wie beispielsweise dem demographischen Wandel oder sich weiter durchsetzenden Zivilisationskrankheiten, haben den Bedarf an Flächen für eben diese Prozesse in den letzten Jahren drastisch gesteigert. "Diese Trendbeschleunigung lässt sich vor allem auf dem Markt für Life Science Immobilien erkennen, den wir in unserem aktuellen Catella Market Tracker näher untersucht haben", so Beyerle.

Der Markt für Life Sciences stellt sich sehr differenziert dar
Das kann man an der Vielzahl der verschiedenen Forschungsschwerpunkte festmachen, die sich von Biotechnologie über Medizintechnologie bis hin zum Pharmasektor erstrecken. Dieses somit sehr breit gefächerte Arbeitsfeld erfordert auch eine Bandbreite an verschiedenen Objekttypen, um den oft speziellen Gebäudeanforderungen gerecht zu werden. Beispielsweise benötigen Laborflächen oftmals eigene Lüftungs- und Entsorgungsanlagen. Flächen für Pharmalogistik sind dagegen eher auf größere Lagerflächen und die Einhaltung von Kühlketten bedacht.

Synergieeffekte durch die Agglomeration in Clustern
Ein Aspekt ist jedoch für jeden Immobilientyp im Bereich Life Sciences unerlässlich, so Beyerle, und das sind die Synergieeffekte durch die Agglomeration in Clustern. Denn Netzwerke zwischen den Unternehmen und Akteuren entlang der Forschungs- und Produktionskette ermöglichen einen schnellen und direkten Austausch in dieser wissensintensiven Disziplin. Ebenfalls stellt die Nähe zu Forschungseinrichtungen wie Hochschulen und Universitäten einen geeigneten Pool an zukünftigen Talenten bereit.

Dynamische Entwicklung erwartet
Sämtliche Indikatoren im Life Science Markt deuten auf eine zukünftig dynamische Entwicklung hin, was vor allem auf das europäische Festland bezogen werden kann. Besonders im Bereich bereits bestehender Cluster bestehen optimale Möglichkeiten, positive Standorteffekte zu generieren, was dementsprechend das beste Investitionsumfeld darstellt.

Noch eine Marktzahl gefällig?
"Risikokapitalfinanzierungen europäischer Life Science Unternehmen könnten 2021 erstmals die Zehn-Milliarden-Euro-Marke überschreiten. Der Markt kommt in die Phase des Booms", ist sich Dr. Beyerle sicher. (kb)

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