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LBBW über die Goldgräberstimmung beim Internet der Zukunft

Für institutionelle Investoren, die am Megatrend partizipieren wollen, kann das Hacke-und-Schaufel-Prinzip interessant sein – mit Fokus auf Unternehmen, die die Revolution des Internets überhaupt erst möglich machen, schreibt ein Fondsmanager der LBBW Asset Management.

Alexander Prinz, Fondsmanager des LBBW Internet der Zukunft: "Die Hacke-und-Schaufel-Verkäufer von heute sind die Chip-Hersteller."
Alexander Prinz, Fondsmanager des LBBW Internet der Zukunft: "Die Hacke-und-Schaufel-Verkäufer von heute sind die Chip-Hersteller."© CORINNA sPItzBARTh für LBBW AM

In den vergangenen sechs Jahrzehnten gab es eine Reihe von epochalen Ereignissen – Chat GPT gehört dazu. Nach der Mondlandung im Jahr 1969, dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 und nach dem Durchbruch des Smartphones mit dem Verkaufsstart des iPhones im Jahr 2007 markiert die Einführung von ChatGPT einen weiteren historischen Meilenstein und den Beginn des KI-Zeitalters, meint Alexander Prinz, Fondsmanager des LBBW Internet der Zukunft, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Kommentar.

Der hochentwickelte, intelligente und dialogbasierte Chatbot sei einer der bedeutendsten Schritte hin zu einer Revolution der Art und Weise, wie wir das Internet nutzen. Weil es sich dabei um eine Entwicklung handelt, die nicht nur zu einem kurzfristigen Hype führt, sondern langfristig bedeutend ist, kann es laut Prinz auch für institutionelle Investoren sinnvoll sein, die Profiteure dieses Trends als zusätzliche Bausteine in ihrem Portfolio zu berücksichtigen.

ChatGPT als Ersatz für herkömmliche Suchmaschinen
Die Bedeutung der neuen Technologie lässt sich insbesondere an der Geschwindigkeit bemessen, mit der ChatGPT die Zahl von einer Million Nutzern erreicht hat. ChatGPT brauchte dafür gerade mal fünf Tage. Zum Vergleich: Bei Instagram dauerte es 2,5 Monate, bis diese Zahl erreicht war, bei Facebook zehn Monate, bei Twitter 24 Monate und bei Netflix sogar 42 Monate.

Doch was ist ChatGPT eigentlich?
Die Abkürzung steht für „Chatbot Generative Pre-Trained Transformer“. Per Texteingabe kann der Benutzer menschenähnlich mit dem Computer kommunizieren. Die beiden Besonderheiten: ChatGPT wurde zum einen mit Millionen von Texten aus dem Internet, den sozialen Medien, Online-Foren und Zeitungsartikeln trainiert – zum anderen lernt der Chatbot aus der Unterhaltung.

Die Ergebnisse sind verblüffend. Mit Hilfe der künstlichen Intelligenz kann der Chatbot komplizierte Sachverhalte einfach auf den Punkt bringen, Gedichte schreiben oder kurze Artikel verfassen. Vor diesem Hintergrund spricht einiges dafür, dass ChatGPT künftig Suchmaschinen bei der Wissenssuche im Internet ersetzen wird.

Anderer Megatrend: Extended Realität
Die künstliche Intelligenz ist aber nur eine Facette des Internets der Zukunft. Eine weitere ist die erweiterte Realität – auf Englisch Extended Realität oder kurz XR genannt. Wir sehen dabei eine immer schneller fortschreitende Verschmelzung von realer und virtueller Realität hin zu einer erweiterten Realität. Diese Technologie ist längst laut Extended Realität keine Zukunftsmusik mehr, sondern bereits heute erlebbar. "3D-Brillen und Augmented Reality-Apps zeigen schon jetzt, wohin die Reise gehen kann, insbesondere in den Bereichen Unterhaltung, Gaming und Bildung. Gerade im Bereich Gaming spielt dabei auch der Besitz digitaler Vermögenswerte eine zunehmend wichtige Rolle", hält Prinz fest.

"Die Hacke-und-Schaufel-Verkäufer von heute sind die Chip-Hersteller"
Allerdings, so besagt es das nach dem US-Forscher Roy Amara benannten Gesetz von Amara, neigen wir dazu, die Auswirkung einer neuen Technologie kurzfristig zu überschätzen, langfristig aber deutlich zu unterschätzen.

Das bedeutet Prinz zufolge: Für institutionelle Investoren könnte es eine Überlegung wert sein, diese Megatrends frühzeitig in ihren Portfolios als Beimischung abzubilden. Doch wie? Dafür lohnt sich ein Rückblick auf den Goldrausch in Amerika im 19. Jahrhundert. Wer hat von der Suche nach dem gelben Edelmetall auf besondere Weise profitiert? Die Verkäufer von Hacken sowie Schaufeln und anderen für das Schürfen von Gold notwendigen Ausrüstungsgegenständen.

"Die Hacke-und-Schaufel-Verkäufer von heute sind in erster Linie die Hersteller von Chips. Denn leistungsstarke Prozessorchips sind die Grundlage für alle Bereiche des Internets der Zukunft. Zudem werden schnelle Grafikprozessoren als Schaufel zum Schürfen von Kryptowährungen benutzt. Interessant kann in diesem Zusammenhang unter anderem die Aktie von Nvidia Corp. aus den USA sein, einem der weltweit größten Produzenten von Grafikprozessoren und Prozessorchips", merkt Prinz an.

Online-Spiele selber erschaffen
Aber auch die Entwickler von Plattformen, die das Internet auf das nächsthöhere Level ziehen, können laut Prinz eine Überlegung wert sein. Das US-amerikanische Unternehmen Roblox zum Beispiel bietet eine Online-Spiele-Plattform an, auf der Nutzer eigene Computerspiele erschaffen und mit anderen Nutzern spielen können. Zudem gehört Roblox zu den wichtigsten Playern in puncto Metaversum, das Nutzern künftig soziale Interaktion in einer virtuellen oder erweiterten Realität ermöglichen soll.

Themenfonds sinnvoll
"Für institutionelle Investoren, die nicht über die zeitlichen Ressourcen verfügen, selbst eine Expertise zum Thema Internet der Zukunft aufzubauen, können entsprechende Themenfonds eine Option sein, um an diesem Megatrend zu partizipieren. Der LBBW Internet der Zukunft beispielsweise investiert weltweit schwerpunktmäßig in Aktien von Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die Weiterentwicklungen im Bereich des Internets der Zukunft anbieten. Doch ganz gleich, ob institutionelle Investoren selbst nach den Profiteuren dieses Trends suchen oder danach schürfen lassen: Die Entwicklung des Internets der Zukunft bietet interessante Chancen für die langfristige Kapitalanlage", erklärt der Fondsmanager abschließend. (aa)

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