Logo von Institutional Money
| Märkte

LBBW Research-Studie: Schuldscheine bleiben auch 2024 attraktiv

Als sehr solide hat sich der Markt für Schuldscheindarlehen (SSD) im wirtschaftlich und finanzpolitisch anspruchsvollen Jahr 2023 gezeigt. Die Experten des LBBW Research erwarten in ihrer aktuellen Studie ein ähnlich stabiles Ergebnis für 2024, auch dank Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Matthias-W. Hoffmann, Schuldscheinexperte aus dem Debt Capital Markets Team der LBBW
Matthias-W. Hoffmann, Schuldscheinexperte aus dem Debt Capital Markets Team der LBBW© LBBW Research

Der Markt für Schuldscheindarlehen (SSD) hat sich im vergangenen Jahr als sehr stabil erwiesen, und das trotz eines Rückgangs der Transaktionsanzahl um 24 Prozent auf 106 und des Volumens um 27 Prozent auf 22,8 Milliarden Euro.

2023 war Jahr der Normalisierung
Damit habe sich der Markt nach dem Rekordjahr 2022 in den vergangenen zwölf Monaten normalisiert und den Volumendurchschnitt der vergangenen zehn Jahre sogar um sieben Prozent übertroffen. Das sei ein Erfolg angesichts des anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds, so die Experten im LBBW Research. Das vierte Quartal 2023 zeigte sich dabei mit einem Neuvolumen von 6,5 Milliarden Euro auf dem Durchschnittsniveau der Vorjahre.

Beträchtliche Vielfalt
Wie in früheren Jahren dominierten im Jahr 2023 Deutschland (68 Prozent) und Österreich (16 Prozent) den Schuldscheinmarkt. Zudem zeigte sich der SSD-Markt 2023 breit aufgestellt: Investoren konnten Schuldscheine aus mehr als zehn verschiedenen Branchen auswählen.
„Wir erwarten für 2024 einen stabilen SSD-Markt mit einem Volumen von rund 23 Milliarden Euro – ähnlich wie 2023“, sagt Senior Analystin Barbara Ambrus. „Aktuell ist das Interesse der Investoren an Schuldscheinen groß. So hat der Markt beispielsweise die von der LBBW begleiteten Transaktionen im vergangenen Jahr gut aufgenommen. Die Unternehmen haben in nahezu allen Einzeltransaktionen die Zielvolumina erreicht“, ergänzt Matthias-W. Hoffmann, Schuldscheinexperte aus dem Debt Capital Markets Team der LBBW.

Trend zu kurzen Laufzeiten und mittleren Volumina
Fortgesetzt hat sich 2023 außerdem der seit 2022 bestehende Trend zu kürzeren Laufzeiten, lautet ein weiteres Ergebnis der Studie. So basierte 2023 etwa die Hälfte des Neuvolumens im vierten Quartal auf Schuldscheinen mit einer Laufzeit von vier bis sieben Jahren. Weitere rund 40 Prozent entfielen auf SSD mit weniger als vier Jahren Laufzeit. Ursachen hierfür waren vor allem die Unsicherheiten auf den Märkten sowie Zinsanstiege. Die machten kurze Laufzeiten für Investoren attraktiv – genauso wie mittlere Volumina. Im vierten Quartal 2023 besaßen Schuldscheine mit mittlerem Volumen (zwischen 200 und 500 Millionen Euro) einen Anteil von rund 65 Prozent an den Gesamtemissionen. Investoren setzten im Jahr 2023 vor allem auf große, bekannte Unternehmen und gute Bonitäten.

Nachhaltigkeit spielt weiterhin eine große Rolle
Ein wichtiger Faktor war und bleibt die Nachhaltigkeit. SSD mit Nachhaltigkeitsmerkmalen (Green- und ESG-linked) waren 2023 stark nachgefragt und machten 38 Prozent des Neuvolumens und 36 Prozent der neuen Transaktionen aus – das sind vergleichbare Werte wie 2022. Die insgesamt 38 neuen SSD mit Nachhaltigkeitsfokus wiesen 2023 ein Gesamtvolumen von 8,55 Milliarden Euro auf. „Das Thema Nachhaltigkeit hat in der Unternehmensfinanzierung einen festen Platz. Wir erwarten deshalb auch künftig einen hohen Marktanteil von Schuldscheinen mit ESG-Bezug“, so Ambrus.

SSD-Markt bleibt attraktiv
Für Unternehmen bleibt der SSD-Markt weiterhin attraktiv. Das liegt an den flexiblen Laufzeiten, dem geringen Dokumentationsaufwand und dem attraktiven Pricing. Unternehmen können Schuldscheine zudem vielfältig einsetzen: beispielsweise zur Refinanzierung und Liquiditätssicherung oder für Akquisitionen und Investitionen. Hinzu kommt: Die Digitalisierung macht den SSD-Markt immer effizienter, schneller und einfacher. Investoren, Unternehmen und Arrangeure profitieren gleichermaßen von digitalen Lösungen wie der LBBW-Kundenplattform Debtvision. Diese verbindet alle Partner direkt miteinander und dient als Single-Point-Of-Information für sämtliche Schuldscheintransaktionen – von der Kommunikation bis zur Orderabgabe. LBBW Research erwartet, dass sich mit zunehmender Digitalisierung 2024 auch die elektronische Signatur bei der Unterzeichnung von SSD-Verträgen weiter durchsetzen wird. (kb)

Dieses Seite teilen