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Kurssturzvergleiche: Wie viele Monate Anlage frisst ein Drawdown auf?

Der S&P 500 liegt rund ein Drittel unter seinem Höchststand. Damit sind alle Kursgewinne seit Anfang 2017 dahin. 2009 sah es noch schlimmer aus, ebenso wie an Europas Börsen heute, stellen die Experten der DWS Group fest.

© tejghz / Fotolia

Es ist nur rund einen Monat her (19. Februar), dass der S&P 500 sein Rekordhoch bei 3.393 Punkten erreichte, und es ist ebenfalls nur rund einen Monat her (24. Februar), dass der US-Präsident per Twitter bekanntgab, dass die USA den Virus weitgehend unter Kontrolle hätten und der Aktienmarkt anfinge, gut auszusehen. Die dramatischere Fehleinschätzung Trumps betrifft das Virus. Die USA ließen Wochen der Vorbereitung verstreichen und leiden nun unter einer besonders rapiden Verbreitung des Virus.

Dreißig Prozent Minus vom Hoch im S&P 500
Mit der Fehleinschätzung bezüglich des Aktienmarktes liegt der US-Präsident zumindest nicht allein. Von seinem Höchststand hat der S&P 500 in der Spitze 30,25 Prozent abgegeben. Ein hoher Wert, ohne Frage. Und mit großer Wahrscheinlichkeit könnte er sich noch erhöhen. Doch wie steht es um diesen Kurssturz verglichen mit den großen Marktkorrekturen der vergangenen 35 Jahre?

Betrachtung des Kurssturzes im Vergleich
Wie der folgende Chart illustriert, reicht der prozentuale Verlust noch nicht ganz fürs Treppchen aus, aber der dritte Platz ist in unmittelbarer Reichweite. Für den ersten Platz müsste der Index noch einmal rund 40 Prozent verlieren und bei 1450 Punkten landen. Die DWS-Experten gehen davon aus, dass der jetzigen (noch sehr jungen) Korrektur diese Ehre verwehrt bleiben sollte.

Die zwei Dimensionen von Marktkorrekturen im S&P 500 Index

Quelle: DWS

Man kann sich einem Markteinbruch aber auch anders nähern
Und zwar dergestalt, dass man schaut, wie lange der Index gebraucht hat, um jenen Zuwachs aufzubauen, den die Korrektur vernichtet hat. Oder anders gesagt: Wie viele Monate des Sparens wurden angesichts der Korrektur einkassiert? Nun, der jetzige Stand des S&P 500 wurde erstmals im März 2017 erreicht - 37 Monate Kursanstieg sind somit dahin. Inklusive Dividenden wäre es der September 2017. Der Rekord liegt jedoch bei 154 Monaten, die man in der Finanzmarktkrise 2007 bis 2009 verlor.

Wie sieht es beim Dax aus?
Da sind wir nun beim Stand vom Mai 2013 angelangt. Allerdings beinhaltet der Dax ja Dividenden. Für den Kursindex des Dax, ebenso wie für den Euro Stoxx 50 und den FTSE 100, sieht es deutlich düsterer aus: Da muss man bis in die Jahre 1997/1998 zurückblicken, um die heutigen Stände erstmals zu sehen.

Drei Beobachtungen liegen auf der Hand
1. US-Aktien liefen in den letzten Jahren deutlich besser als europäische.
2. Es gab schon schlimmere US-Korrekturen.
3. Aus 1. und 2. könnte sich ein höherer weiterer Korrekturbedarf der US- gegenüber Europas Aktien ergeben, meinen die Experten der DWS Group. (kb)

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