Logo von Institutional Money
| Märkte

Kontraindikator? Stimmung der Fondsmanager im Keller

Die Stimmung von Fondsmanagern hat sich noch einmal verschlechtert. Die Anlageprofis haben die Wachstums- und Gewinnerwartungen noch nie so schlecht eingeschätzt wie im Moment. Daher suchen sie Zuflucht in Cash und defensiven Aktien, wie die aktuelle Umfrage der Bank of America Merrill Lynch zeigt.

© moodboard / stock.adobe.com

Vermögensverwalter auf der ganzen Welt haben infolge "düsterer Aussichten für die Weltwirtschaft" wegen des Ukraine-Krieges und der galoppierenden Inflation ihr Engagement in risikoreicheren Assets auf ein Niveau reduziert, das zuletzt in der globalen Finanzkrise registriert wurde. Das geht aus der monatlichen Fondsmanagerumfrage der Bank of America Merrill Lynch (BofA) hervor, über die "Bloomberg" berichtet. Zudem sanken die globalen Wachstums- und Gewinnerwartungen auf ein Allzeittief, während die Rezessionserwartungen auf den höchsten Stand seit Mai 2020 stiegen, schreiben die BofA-Analysten um Michael Hartnett in ihrer Auswertung.

Demnach stürzte die Aktienallokation der 259 Profi-Anleger, die ein Vermögen von 722 Milliarden US-Dollar verwalten, auf ein Niveau ab, das zuletzt im Oktober 2008 gesehen worden war. Die von ihnen vorgenommene Allokation in Cash stieg dagegen auf den höchsten Stand seit 2001. Netto 58 Prozent (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Befragten) der Fondsmanager gaben zudem an, weniger Risiken als normal einzugehen – auch ein Rekordwert, der selbst den während der 2008er Krise gemessenen Wert übertraf.

Raus aus Europa und Japan
Mit diesen Einschätzungen geht einher, dass die Fondsmanager im Moment auf defensive Aktien wie die von Herstellern von Grundnahrungsmitteln, Versorgern oder Medizinfirmen setzen und Aktien von europäischen Banken, Tech-Firmen und Anbietern von Konsumgütern meiden. Auf regionaler Ebene sind sie am pessimistischsten gegenüber der Eurozone und Japan. Dagegen stehen Rohstoffe, Öl, US-Dollar, Anleihen und nachhaltige Investments auf der Kaufliste.

Ferner förderte die Umfrage zutage, dass die Manager nun eine hohe Inflation als das größte Risiko für ihre Anlagen ansehen, gefolgt von einer globalen Rezession, restriktiven Zentralbanken und systemischen Kreditereignissen. Zugleich setzen die meisten Vermögensverwalter aber auf eine niedrigere Inflation im nächsten Jahr. (jb)

Dieses Seite teilen