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Jupiter: Silbernachfrage übersteigt Angebot, ETFs handeln mit Prämie

Für Ned Naylor-Leyland, Head of Strategy für Gold & Silber bei Jupiter Asset Management, sind die Aussichten für Silber blendend, da die hohen Flows in Silber-ETFs für weiter steigende Silberpreise sprechen. Aber auch die derzeit niedrige Silberminenproduktion spricht für steigende Notierungen.

Ned Naylor-Leyland, Jupiter
Ned Naylor-Leyland, Jupiter© Jupiter

Silber steht dieser Tage im Rampenlicht, nachdem die populäre WallStreetBets-Community auf Reddit den fundamentalen Wert von Silber auf dem aktuellen Preisniveau hervorgehoben hat. Das Online-Posting war der Katalysator für erhöhte Handelsumsätze und Aufmerksamkeit, berichtet Ned Naylor-Leyland, Head of Strategy für Gold & Silber bei Jupiter Asset Management.

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"Am vergangenen Donnerstag verzeichnete der beliebte Silber-ETF SLV erhöhte Volumina und wurde mit einer Prämie von über fünf Prozent auf seine zugrunde liegenden Silberbestände gehandelt. Infolgedessen sah der SLV-Trust an einem Tag einen Rekordzufluss von 943 Millionen US-Dollar bzw. 34 Millionen Unzen. Unseres Erachtens deutet dies auf einen Markt hin, der sich stark nach oben bewegen könnte, da sich die bereits deutliche physische Verknappung weiter verschärft", erklärt Naylor-Leyland.

Private und industrielle Nachfrage übersteigt derzeitiges Silberangebot
Dem Jupiter-Experten stellt sich die Frage, wie Zuflüsse von 34 Millionen Unzen pro Tag in ein einzelnes börsengehandeltes Vehikel in einem Markt mit einem Minenangebot von 750 Millionen Unzen pro Jahr nachhaltig sein können - insbesondere, wenn die Investitionsnachfrage für ETFs üblicherweise 15-20 Prozent oder etwa 150 Millionen Unzen jährlich ausmacht.

Hinzu kommt die industrielle Nachfrage und Nutzung, die jährlich etwa 500 Millionen Unzen umfasst – mit steigender Tendenz durch 5G-, Solar- und elektronische Fahrzeuganwendungen, da die Regierungen beispiellose grüne Ausgaben auf den Weg bringen.

ETFs müssen physisches Silber organisieren
Was den mechanischen Ablauf betrifft, so zwangen steigende Käufe von SLV-Anteilen den ETF dazu, mit einer Prämie relativ zu seinen zugrunde liegenden Beständen gehandelt zu werden. "Diese Prämie ermöglicht es Londoner Banken oder autorisierten Marktteilnehmern, Spot-Silber aufzukaufen und das Silber im Tausch gegen Aktienanteile zu hinterlegen. Die Depotbank für SLV muss dann das zusätzliche physische Silber beschaffen oder bereitstellen, um die neuen Zuflüsse zu decken. Was als Privatkundenkauf begann, hat dazu geführt, dass die größten Banken jetzt mehr physische Silberbestände erwerben müssen", kommentiert Naylor-Leyland.

Es sei erwähnenswert, dass die zugrundeliegende Investmentnachfrage nach Silber bereits seit dem ersten Quartal 2020 zunimmt. In den vergangenen neun Monaten Exchange Traded Products (ETPs) die weltweiten Bestände um mehr als 500 Millionen Unzen aufgestockt. Die Nettozuflüsse in ETPs seit März 2020 entsprechen mehr als zwei Dritteln des jährlichen Minenangebots an Silber.

"Während wir wahrscheinlich eine erhöhte Volatilität im Silbersektor sehen werden, liegt das weiße Währungsmetall immer noch 80 Prozent unter seinem inflationsbereinigten Allzeithoch von 50 US-Dollar aus dem Jahr 1980. Vergleichen wir beide Währungsmetalle, wird Silber derzeit im Verhältnis 63:1 zu Gold gehandelt. Sprich: 63 Unzen Silber für jede Unze Gold. Im Hinblick auf das Vorkommen in der Erdkruste liegt das Verhältnis bei knapp 8:1, während es bezogen auf den US-Dollarfluss bei etwa 10:1 liegt", rechnet Naylor-Leyland vor.

Mangel an Silber
Den großen Edelmetallbanken in London fehlen Naylor-Leyland zufolge derzeit über 350 Millionen Unzen des weißen Metalls, was fast der Hälfte des gesamten in einem Jahr geförderten Silbers entspricht. Obwohl die Banken anderswo kompensierende Wertpapierpositionen oder zukünftige eingehende Verpflichtungen auf dem OTC-Spotmarkt haben werden, besteht für sie weiterhin das Risiko eines kurzfristigen Deckungsengpasses – insbesondere wenn eine große Preisspanne an den verschiedenen Börsen bestünde.

"Mit unserer Strategie sind wir für ein Silber-Bullenmarktszenario gut positioniert und bereits seit langem der Ansicht, dass die besten Tage für Silber noch vor uns liegen", erklärt Naylor-Leyland abschließend. (aa)

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