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Jupiter AM-Experte Dan Carter: "Japan ist anders und das ist gut so!"

Der Yen hat sich zuletzt stark bewegt. Grund dafür ist, dass Japan das Gegenteil von den USA getan hat. Japan hat eine sehr niedrige Inflation, und die Zentralbank strafft weder die Geldpolitik noch die Zinsen. Stattdessen hält sie die monetären Bedingungen entschlossen so locker wie möglich.

Dan Carter, Investment Manager, Aktien Japan bei Jupiter Asset Management
Dan Carter, Investment Manager, Aktien Japan bei Jupiter Asset Management© Jupiter Asset Management

Japan ist eine bedeutende Industrienation, sodass ein schwächerer Yen eine gute Sache ist – wenn auch nicht mehr so gut wie früher. Dan Carter, Investment Manager, Aktien Japan bei Jupiter Asset Management, führt aus: "Nach Schätzungen der Daiwa Bank wirkt sich eine Veränderung des Yen gegenüber dem Dollar um 0,4 Prozent auf den laufenden Gewinn eines Unternehmens aus, während es vor 10 oder 15 Jahren noch ein Prozent war. Der Unterschied liegt im Offshoring. Früher stellte Japan viele Produkte – Autos, Elektronik, Industrieanlagen – in Japan her und verkaufte sie nach Übersee. Jetzt werden viele Dinge im Ausland hergestellt und im Ausland verkauft." Die Unternehmen profitieren von der Umrechnung dieser Gewinne, anstatt Einnahmen in Fremdwährung und Kosten in Yen zu haben.

Von Offshoring zurück zum Onshoring?
Die Leute redeten über Onshoring, also die Rückverlagerung der Produktion nach Japan, weil der Yen schwach und Japan wieder ein billiger Produktionsort sei, so Carter weiter. Das sei aber noch nicht passiert. Die makroökonomische Situation sei natürlich schwierig. Japan sei eine gut vernetzte Industrienation, die dem globalen Wirtschaftszyklus ausgesetzt sei, und dieser Zyklus sei im Moment eine Herausforderung. Dennoch biete das aktuelle Umfeld einige Chancen.

Solider Unternehmenssektor
Die positiven Aspekte für Japan liegen auf der Aktienseite – die Realitäten der japanischen Wirtschaft im Unternehmenssektor. Sollte sich beispielsweise die Nachfrage weltweit verlangsamen, könnte dies zu finanziellen Spannungen führen. In Japan gibt es jedoch keinen finanziellen Stress, denn rund 55 Prozent der Unternehmen verfügen über Nettobarmittel in ihren Bilanzen, und 40 Prozent der Unternehmen außerhalb des Finanzsektors haben Nettobarmittel in Höhe von mehr als 20 Prozent ihres Eigenkapitals. Auch die privaten Haushalte verfügen über eine gute Liquiditäts- und Sparposition. Japan ist solide und in der Lage, weiterhin Dividenden zu zahlen.

Investoren haben oft eine kleine Allokation in Japan
Dan Carter dazu: "Man kann japanische Aktien aber auch zur Diversifizierung eines Portfolios einsetzen. Das Land unterscheidet sich von anderen großen entwickelten Märkten: Es gibt Gegenwind, unter anderem durch die demografische Entwicklung einer alternden Bevölkerung und den dadurch bedingten Rückgang des Konsums."

Nummer eins bei Marktineffizienz
Ein letzter Punkt mit Blick auf Japan ist, dass es wahrscheinlich die Nummer eins in der Welt in Bezug auf Marktineffizienz ist. "Es gibt eine Menge Sand im Getriebe, mit einigen massiven Wertfallen. Das trägt aber auch dazu bei, enorme Chancen zu schaffen. Aktive Anleger sollten in der Lage sein, dies zu nutzen", so Dan Carters Résumé. (kb)

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