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Julius Bär bietet exotische Wette auf US-Wahlen an

Der Schweizer Vermögensverwalter verkauft strukturierte Schuldverschreibungen im Volumen von bis zu 40 Millionen US-Dollar, die an große amerikanische Unternehmen gebunden sind, abhängig davon welche Partei im nächsten Jahr im Weißen Haus das Sagen haben wird.

Auf die Demokraten und Hillary Clinton 2016 zu setzen, war keine gute Idee. 
Auf die Demokraten und Hillary Clinton 2016 zu setzen, war keine gute Idee. © AlexMillos / stock.adobe.com

Die Julius Bär Gruppe bietet über zwei verschiedene Wertpapierkörbe die Möglichkeit, auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen zu wetten. Investoren sollen das Papier auswählen, das den vermuteten Wahlsieger repräsentiert und davon profitieren - zumindest theoretisch.

Wette auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen
Das Papier, das auf einen Wahlsieg der Demokraten setzt, enthält gängige Namen wie Ford und Walmart. Das vorgeblich Republikaner-freundliche Portfolio umfasst Technologie- und Finanzunternehmen wie Alphabet sowie Amazon und Citigroup. Julius Bär mit 422 Milliarden Franken Assets unter Management wagt sich damit in die nervenaufreibende und spekulative Debatte um die parteipolitischen Antriebskräfte dieser Rekord-Rallye. Für viele Händler sind die katastrophalen Empfehlungen der Wall Street im Vorfeld der Wahlen im Jahr 2016 noch frisch in Erinnerung.

Structured Notes auf den einen oder anderen Basket im Angebot

Quelle: Julius Bär, Bloomberg

Gutes Geschäft - zumindest für die Strukturierer
Strukturierte Produkte mögen für viele als undurchsichtige Möglichkeit erscheinen, auf das Abenteuer Wahlen zu setzen. Aber die Instrumente sind in der Schweiz ein großes Geschäft; einer Handelsgruppe zufolge haben dort Investoren im dritten Quartal derartige Papiere für rund 94 Milliarden Franken gekauft und verkauft. “Ich bin sicher, dass andere Emittenten in Kürze ähnliche Themenkörbe entwickeln werden”, sagte Martin Raab, ein in Zürich ansässiger Senior Portfolio Manager bei Asset Security Trust, der die Produkte gelegentlich kauft, gegenüber Bloomberg.

Die Julius-Bär-Schuldverschreibungen haben eine Laufzeit von einem Jahr und zahlen die Wertentwicklung des Korbes bei Fälligkeit aus. Mit Einstiegskosten zwischen 1,28 und 1,40 Prozent sind sie teurer als ein typischer börsengehandelter Fonds, können aber für Emittenten billiger und schneller zusammengestellt werden. Strukturierte Produkte verwenden Derivate, um die Wertentwicklung eines Basiswerts nachzubilden.

Schweizer Exotika im Aufwind
Das Volumen strukturierter Papiere in der Schweiz steig 2019 um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Tummelplatz der Strategen
Zehn Monate vor der Wahl konzentrieren sich die Strategen zunehmend auf die spezifische Politik von Präsident Donald Trump und seinen möglichen Herausforderern. Sektoren wie Gesundheitswesen, Finanzen und Technologie “würden erhebliche Veränderungen in ihren operativen Rahmenbedingungen erfahren, wenn ein demokratischer Kandidat gewinnen würde”, schrieben die Strategen der Jefferies Group kürzlich in einer Notiz.

Raab stellt die Aufnahme von Amazon in den republikanischen Korb in Frage und weist darauf hin, dass das Unternehmen kürzlich bei einem Cloud-Computing-Vertrag mit der US-Regierung nicht zum Zuge kam. Er kritisiert auch die Idee, dass eine Demokraten-Regierung die unmittelbare Ursache für eine neue Outperformance von Verbraucher-Titeln wie Coca-Cola sein würde.

2016 lag die überwiegende Mehrheit falsch - dieses Mal auch?
Der Kauf von gebündelten Wertpapieren, um auf politische Themen zu setzen, macht es nicht einfacher, mit den Wetten erfolgreich zu sein. Vontobel und die Leonteq gehörten zu den Firmen, die 2016 Papiere anboten, die von einem Sieg Hillary Clintons oder Donald Trumps bei den Präsidentschaftswahlen profitieren würden. Mehr als 80 Prozent der Leonteq-Kundendollar wurden auf Clinton gesetzt.

ETFs nicht gesucht - und 2018 eingestellt
In den USA gehörten DEMS und GOP zu ETFs, die sich vorgeblich an der Politik der führenden politischen Parteien orientierten, aber sie wurden 2018 geschlossen, nachdem sie insgesamt weniger als zwei Millionen Dollar an Geld einsammelten.

Die Julius-Bär-Wertpapiere werden am 29. Januar ausgegeben. (kb)

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