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Jeffrey Gundlach warnt vor US-Inflationsraten von zehn Prozent

Die US-Inflation könnte dieses Jahr einen Wert von zehn Prozent erreichen, meint Jeff Gundlach, Gründer und CEO von DoubleLine Capital, der als Erbe des Bondkönigs Bill Gross gilt. Die Fed könnte sich dadurch gefordert sehen, eine aggressive Geldpolitik zu forcieren.

Jeffrey Gundlach teilt aus
Jeffrey Gundlach teilt aus© Bloomberg / Bloomberg News

Laut Jeffrey Gundlach von DoubleLine Capital könnte sich die Inflation in den USA in diesem Jahr der Zehn-Prozent-Marke nähern, ein historisches Niveau, das seiner Meinung nach die Notwendigkeit einer aggressiven Straffung der Geldpolitik durch die Federal Reserve unterstreicht, selbst inmitten der neuen Unsicherheit, die durch die militärische Intervention Russlands in der Ukraine verursacht wird.

Fed machte bis dato bei der Inflationsbekämpfung ihren Job nicht
"Ihre Aufgabe ist es, die Inflation zu bekämpfen", sagte der milliardenschwere Vermögensverwalter über die Fed während einer Webpräsentation am Dienstag, an der Blooomberg teilnahm und darüber berichtete. "Das haben sie bisher furchtbar gemacht."

25 Basispunkte zum Start im März
Gundlach, 62, sagte, er erwarte, dass die Zentralbank auf ihrer Sitzung im März die Zinssätze um einen Viertelpunkt anheben werde, und sieht den Verbraucherpreisindex auf mindestens neun Prozent steigen, bevor er einen Höchststand erreicht. Die Inflation könnte bis zum Jahresende auf bis zu 7,5 Prozent ansteigen, so Gundlach, wobei die steigenden Preise zu einer "Zerstörung der Nachfrage" führen würde, da Lebensmittel und Energie einen größeren Teil der Haushaltsbudgets verschlängen.

Wirtschaftlicher Ausblick verschlechtert, Rezession möglich
Die wirtschaftlichen Aussichten seien jetzt "wesentlich schlechter" als noch im September, fügte er hinzu. Gundlach bekräftigte seine langfristige pessimistische Haltung gegenüber dem US-Dollar und verwies auf ein "irrsinnig hohes" Haushaltsdefizit, während er den Investoren empfahl, US-Aktien zu ver- und Aktien aus Schwellenländern zu kaufen. "Wir machen uns definitiv mehr Sorgen" über die Möglichkeit einer Rezession, sagte er.

Weitere Details zu Gundlachs Ausführungen
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Die Schwellenländermärkte seien zu einem echten "Debakel" geworden, da einige Russland auf Null heruntergestuft hätten. Er sagte jedoch, dass die Schwellenmärkte "sehr billig" seien.
- Anleihen sähen "unglaublich überbewertet" aus.
- Der US-Dollar werde aufgrund der Handels- und Haushaltsdefizite irgendwann einknicken. Dies könnte mit einer Rezession in den USA einhergehen, und das wäre das Ende der Outperformance von US-Aktien.
- Der Rohstoffzyklus habe sich "mit voller Wucht" gedreht. Rohstoffe seien im Allgemeinen eine bessere Anlage als Gold, sagt er. Er habe zwar kein Problem damit, dass langfristige Anleger Gold besäßen, aber es sei keine kurzfristige Wette.
- Die Erwerbsquote liege unter dem Niveau vor der Pandemie. Das sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Verbraucher Konjunkturhilfen erhalten hätten.
- Einer der Gründe, warum der Immobilienmarkt gut laufe, sei, dass das Lohnwachstum höher als der Satz einer 30-jährigen Festzins-Hypothek ausfalle. (kb)

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