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Institutionelle berücksichtigen verstärkt ESG bei der Asset-Allokation

Bei institutionellen Investoren steigt das Bewusstsein für Maßnahmen gegen klimabedingte Investitionsrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Mercer-Studie zur Asset Allokation in Europa.

„Die Portfolios institutioneller Anleger können aus ESG-Perspektive oft nur in relativ kleinen Schritten verbessert werden, z. B. lassen sich Fortschritte erzielen, indem ein relativ kleiner Teil der Investitionen ausgelagert wird“, sagt Angelika Delen (Bild), Head of Institutional & Distribution Clients, and SRI bei Mercer Österreich. 
„Die Portfolios institutioneller Anleger können aus ESG-Perspektive oft nur in relativ kleinen Schritten verbessert werden, z. B. lassen sich Fortschritte erzielen, indem ein relativ kleiner Teil der Investitionen ausgelagert wird“, sagt Angelika Delen (Bild), Head of Institutional & Distribution Clients, and SRI bei Mercer Österreich. © Mercer

54 Prozent der befragten Investoren berücksichtigen aktiv die Auswirkungen solcher Risiken bei der Allokation ihrer Kapitalanlagen - im Vergleich zu nur 14 Prozent im Jahr 2019. Im Rahmen des regelmäßig erscheinenden Reports „Investing in a Time of Climate Change" hat Mercer dieses Thema bereits untersucht und geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Denn in den kommenden Jahren werden immer mehr institutionelle Investoren die potentiellen Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Anlagestrategien berücksichtigen.

Highlights der Studie
Die Studie von Mercer ergab zudem, dass die Mehrheit (89 Prozent) der institutionellen Anleger umfassendere Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG-Risiken) als Teil der Kapitalanlagestrategie berücksichtigt, gegenüber 55 Prozent im Jahr 2019. 85 Prozent der Investoren sind besorgt im Hinblick auf die Regulierung im Zusammenhang mit ESG-Risiken. Die Untersuchung von Mercer zeigt, dass eine wachsende Anzahl der Investoren von den potentiellen Auswirkungen der ESG-Risiken auf die Anlagerenditen angetrieben wird (51 Prozent in diesem Jahr gegenüber 29 Prozent im Jahr 2019). 40 Prozent der Investoren ziehen ESG-Risiken in Betracht, um so potentielle Reputationsschäden mindern zu können. 30 Prozent der Investoren gaben an, dass sie sich an den bestehenden Corporate Responsibility-Strategien der Unternehmen orientieren wollen.

Steigendes Risikobewusstsein bei Institutionellen
„Es ist ermutigend, eine so starke Zunahme des ESG-Risikobewusstseins europaweit, einschließlich der potenziellen Auswirkungen des Klimawandels, bei institutionellen Anlegern zu sehen. Wir sind seit langem der Ansicht, dass diese Faktoren nicht im Nachhinein bedacht, sondern bei allen Entscheidungen über Anlagestrategien aktiv berücksichtigt werden sollten. Der Impact des Investments sollte bei der Entscheidung eine wesentliche Rolle spielen“, erklärt Angelika Delen, Head of Institutional & Distribution Clients, and SRI bei Mercer Österreich.

Studien-Set-up
Im Rahmen der Mercer European Asset Allocation Survey 2020* wurden 927 institutionelle Anleger in 12 Ländern befragt, was einem Gesamtvermögen von rund 1,1 Billionen Euro entspricht. Die Studie wurde in diesem Jahr zum 18. Mal durchgeführt und bietet einen umfassenden Überblick über die Anlagestrategien institutioneller Investoren.

Asset Allokation in Europa: Aktienquoten runter, Diversifiktion rauf
Die Mercer-Studie zeigt zudem für das Jahr 2020, dass Anleger in Europa und Großbritannien weiterhin eine Diversifizierung weg vom Aktienengagement verfolgen, wobei der durchschnittliche Aktienanteil in diesem Jahr auf 22 Prozent sinkt (im Vergleich zu 25 Prozent im Jahr 2019). Stattdessen versuchen die Anleger, ihre Portfolios zu diversifizieren und sich gegen die Marktvolatilität zu schützen, indem sie ihre Allokationen in Growth Fixed Income-Anlagen (zehnprozentige Zunahme), Real Assets (vierprozentige Zunahme) und Private Equity (sechsprozentige Zunahme) erhöhen.

Mehr Growth Fixed Income, Private Equity, Real Assets und Aktiendiversifikation
Obwohl sich einige Anleger aus dem Aktienbereich zurückziehen, streben viele Investoren eine Diversifizierung ihres Portfolios an, indem sie die Allokation in Emerging Markets, Small Caps und Aktien mit geringer Volatilität erhöhen. Zudem konzentrieren sich die Anleger verstärkt auf Factor Investing-Strategien, bei denen sie auf eine ausgewogene oder gezielte Exponierung gegenüber den Faktoren achten, die den Aktienrenditen zugrunde liegen. Die Investoren in Europa erhöhen die Währungsabsicherung innerhalb ihrer Aktienportfolios, wobei 42 Prozent der Anleger über 60 Prozent ihres Fremdwährungsengagements in börsennotierten Aktienportfolios absichern, gegenüber 26 Prozent im Jahr 2019.

Mehr Währungs-Hedging bei Aktien
Die Daten für die Mercer European Asset Allocation Survey 2020 wurden erhoben, bevor sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kapitalmärkte in vollem Umfang bemerkbar gemacht haben. Es wird jedoch erwartet, dass die Ergebnisse der Studie aufgrund der Rebalancing-Maßnahmen und der erwarteten Markterholung nicht wesentlich beeinträchtigt werden. „Die langfristigen Folgen der COVID-19-Pandemie müssen sich erst noch zeigen, denn die Auswirkungen sind auf Sektoren und nicht nur auf bestimmte Anlageklassen bezogen. Die Mehrheit der institutionellen Anleger setzt daher auf die langfristige Mischung strategischer Anlageklassen“, betont Delen. (kb)

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