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Immobilienblase: Fitch analysiert Kreditausfälle deutscher Banken

Fitch Ratings hält “signifikant” fallende Immobilienpreise für möglich, sieht aber vorerst keine großen Kreditverluste deutscher Banken.

© jamdesign / stock.adobe.com

Das Engagement deutscher Banken bei Gewerbeimmobilien (CRE) sei im europäischen Vergleich zwar hoch. Und die Refinanzierungsrisiken wüchsen wegen steigender Zinsen und sinkender Marktbewertungen. Doch all das sollte auf Grund von “adäquater Besicherung, langen durchschnittlichen Laufzeiten und überwiegend festverzinsten Krediten in inländischen CRE-Portfolios zumindest kurzfristig nicht zu übergroßen Kreditverlusten führen”, urteilt Fitch Ratings in einer aktuellen Studie. Das berichtet Bloomberg.

Fallende Preise
Die Immobilienpreise in Deutschland hatten im vierten Quartal 2022 gegenüber dem dritten Quartal um 2,0 Prozent nachgegeben. Das zeigen Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP). Es war bereits der zweite Rückgang auf Quartalssicht in Folge. Bei Gewerbeimmobilien ging es den Daten zufolge im 4. Quartal sogar um 2,9 Prozent nach unten.

Fitch geht davon aus, dass die Preise angesichts des Zinsanstiegs “signifikant” weiter fallen könnten. Ähnlich hatte sich vor wenigen Tagen auch schon Jochen Schenk, Vorstandschef der BayernLB-Tochter Real I.S., in einem Interview geäußert. Wie weit die Preise einbrechen, hänge davon ab, auf welchem Niveau sich die Zinsen stabilisieren würden, sagte er.

Fitch Ratings weist darauf hin, dass deutsche Banken ihre Kreditvergabe für Gewerbeimmobilien seit 2015 sehr deutlich erhöht haben, um so sinkende Nettozinsmargen auszugleichen. Steigende Marktbewertungen hätten dazu geführt, dass die Quoten für wertgeminderte CRE-Kredite bei den meisten großen Banken unter zwei Prozent geblieben seien.

Der Fitch-Studie zufolge ist etwa 17 Prozent des CRE-Engagements deutscher Banken international. Der größte Teil davon liege in den USA, angeführt zum Ende des Jahres 2022 von:

  • Deutsche Bank AG (17 Milliarden Euro; 36% des CET1-Kapitals)
  • Helaba (11 Milliarden Euro; 106% des CET1-Kapitals) und
  • Aareal Bank AG (8 Milliarden Euro und 320% des CET1-Kapitals).

Laut Fitch finanzieren die Banken überwiegend Objekte in Großstädten und Metropolregionen, wo sie über umfangreiche lokale Marktkenntnisse und Erfahrungen verfügen.

Der aktuelle negative Rating-Ausblick für die Aareal Bank spiegelt Fitch zufolge - wie Bloomberg des Weiteren berichtet - den Druck auf die Qualität und Rentabilität ihrer Assets wider. Im Gegensatz dazu sei das Engagement der Deutschen Bank bei Gewerbeimmobilien relativ gering, der Ausblick hier sei positiv. (aa)

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