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Hoffnungsschimmer für die EZB: Inflation endlich verlangsamt

Die Inflation in der Eurozone hat sich zum ersten Mal seit anderthalb Jahren verlangsamt und liefert der Europäischen Zentralbank einen Hoffnungsschimmer im Kampf gegen den schlimmsten Preisschock seit einer Generation.

© SERSOLL / stock.adobe.com

Eurostat meldete am Mittwoch eine Inflationsrate von 10,0 Prozent für November, weniger als die Medianschätzung der von Bloomberg befragten Volkswirte, die 10,4 Prozent betrug. Der Rückgang gegenüber 10,6 Prozent im Oktober war der stärkste seit 2020. Er beruht auf langsamerem Wachstum der Kosten für Energie und Dienstleistungen, wobei die Lebensmittelpreise schneller stiegen.

Kommen nun nur 50 Basispunkte Leitzinsanhebung durch die EZB?
EZB-Räte haben darauf hingewiesen, dass die Daten ausschlaggebend dafür seien, ob die Zinssätze ein drittes Mal in Folge um 75 Basispunkte angehoben würden. Diese Entscheidung ist nun möglicherweise weniger wahrscheinlich. Die Währungshüter werden den Bericht wohl auf einer Sitzung am heutigen Mittwoch studieren, ihrer letzten Zusammenkunft vor der Entscheidung am 15. Dezember.

Inflation lässt in der gesamten Eurozone nach
Jahresänderung der Verbraucherpreise

Inflationsdaten zeigen in den USA und Europa in die gleiche Richtung
Obwohl es sich nur um Daten für einen einzigen Monat handelt, wird das Aufflackern eines nachlassenden Preisdrucks für die EZB eine Erleichterung sein. Die Daten fallen mit US-Zahlen vom Oktober zusammen, die in die gleiche Richtung gehen und einige Mitglieder der Federal Reserve ermutigten, eine Verlangsamung der Zinserhöhungen in Betracht zu ziehen.

Falsche Hoffnungen?
Freilich blieb die Inflationsrate einen zweiten Monat lang im zweistelligen Bereich. Und Ratsmitglieder von Präsidentin Christine Lagarde abwärts warnten diese Woche vor falschen Hoffnungen. Ihr Vize Luis de Guindos verwies auf die Bedeutung der “zugrunde liegenden” Teuerung. Die so genannte Kerninflation lag im November unverändert bei 5,0 Prozent.

Die Währungshüter haben die Zinsen seit Juli um 200 Basispunkte angehoben und müssen nun entscheiden, ob sie einen weiteren Zinsschritt von 75 Basispunkten vornehmen oder sich für einen kleineren Schritt entscheiden. (kb)

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