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High Yields widerstandsfähiger, Aussicht auf hohe einstellige Rendite

„Der High Yield-Anleihen-Markt ist derzeit auf gutem Weg, dieses Jahr hohe einstellige Gesamtrenditen zu erzielen", meint Roland Hausheer, Head Credit Specialties bei Swisscanto, und erläutert, warum er davon überzeugt ist.

Roland Hausheer, Head Credit Specialties bei Swisscanto
Roland Hausheer, Head Credit Specialties bei Swisscanto© Swisscanto

Das ist ein sehr solides Ergebnis in einer Zeit, in der man mit einer regionalen Bankenkrise, dem Zusammenbruch einer großen europäischen Investmentbank und mehreren Zinserhöhungen durch die Fed und die EZB konfrontiert wurde. Ganz zu schweigen von der weit verbreiteten Einschätzung, dass wir am Rande einer Rezession stehen.

Vorbeugend mehr Qualität, große Wetten werden gemieden
"Es ist zwar ein herausforderndes Marktumfeld", sagt Roland Hausheer, Head Credit Specialties bei Swisscanto, "wir sind jedoch der Meinung, dass es angesichts des hohen Carry, des florierenden Primärmarkts und der nach wie vor soliden Fundamentaldaten der Unternehmen noch nicht an der Zeit ist, sich vollständig defensiv zu positionieren. Allerdings sind wir uns bewusst, dass das Umfeld immer schwieriger wird und die Wachstumsdynamik abnimmt. Daher vermeiden wir große Wetten in beide Richtungen. Wir meiden Unternehmen, die überschuldet sind und bei denen innerhalb der nächsten zwei Jahre größere Refinanzierungen anstehen. Zudem erhöhen wir die Qualität."

Steigende Ratingqualität im High Yield-Sektor
Beachtenswert ist auch: Der Markt für hochverzinsliche Anlagen verbesserte sich stark im Laufe der Jahre im Hinblick auf die allgemeine Rating-Qualität. In Europa werden 68 Prozent der hochverzinslichen Anlagen mit "BB" bewertet, in den USA ist der Prozentsatz mit 50 Prozent etwas geringer. Dennoch bedeutet dies einen Anstieg der "BB"-Ratings um 20 Prozent in den vergangenen 20 Jahren. Gleichzeitig ging die Anzahl der Emissionen mit "CCC"-Ratings zurück. Zudem habe sich der Markt stärker diversifiziert. In der Vergangenheit sei der Markt für hochverzinsliche Anlagen von sehr großen Sektoren wie Energie in den USA oder Telekommunikation in Europa dominiert gewesen. Heute sei der Anteil dieser Sektoren deutlich geringer und das Branchenspektrum ist vielfältiger, so Hausheer weiter.

Große Namen unter den Emittenten helfen der Diversifikation
Zudem emittieren auch immer mehr Großunternehmen hochverzinsliche Anleihen, darunter Weltfirmen wie Ford oder nationale Marktführer wie Lufthansa. Große Aktiengesellschaften haben tendenziell einen besseren und diversifizierteren Marktzugang zu Finanzierungen. Ein kleineres Unternehmen verfügt in der Regel nur über einen einzigen Finanzierungsweg. Doch in einer Phase des Abschwungs ist Diversifikation entscheidend. Hausheer dazu: "Daher sind wir der festen Überzeugung, dass der Markt für hochverzinsliche Anlagen widerstandsfähiger ist als in der Vergangenheit."

Sektorbetrachtung
"Aus Branchensicht bevorzugen wir Sektoren, die sich in einer Aufschwungsphase befinden und deren Fundamentaldaten sich positiv entwickeln oder zumindest stabil bleiben. Dazu zählen beispielsweise Branchen, die etwas mit Freizeit zu tun haben. Flughäfen, Fluggesellschaften, Freizeitparks oder Gaming-Unternehmen erzielen Quartal für Quartal weiterhin hervorragende Gewinne. Der Automobilsektor ist ein weiterer Sektor mit einer guten Dynamik aufgrund der gut gefüllten Auftragsbücher. Lieferkettenprobleme wurden größtenteils gelöst und sinkende Rohstoffpreise deuten auf eine Margensteigerung in den nächsten ein bis zwei Quartalen hin", so Hausheers Credo.

Vorsicht bei europäischen Immobilienrisiken!
Innerhalb des europäischen Hochzinssektors ist beim Immobiliensektor Vorsicht geboten. Hausheer dazu: "Dort sind wir fast vollständig untergewichtet. Unserer Meinung nach ist die europäische Immobilienbranche massiv überschuldet. Das Geschäftsmodell funktioniert im aktuellen Renditeumfeld kaum noch, und diese Firmen haben keinen Zugang zum Kapitalmarkt mehr. In den USA befinden sich die Medien in einer ähnlichen Lage. Sie sind überschuldet und folgen einem nicht mehr zeitgerechten Geschäftsmodell. Wir gehen davon aus, dass sich in diesen Sektoren die Probleme häufen und wir weitere Pleiten sehen dürften."

Kapitalstrukturen
Diesbezüglich präferiert man bei Swisscanto eindeutig besicherte gegenüber unbesicherte Anleihen. Besicherte Anleihen sind aufgrund der unterlegten Sicherheiten und der bevorzugten Behandlung bei einer Umstrukturierung wertbeständiger. Seit Jahresbeginn hat der Secured High Yield Index den ICE BofA Global High Yield Index um mehr als ein Prozent übertroffen. Hausheer hält fest: "Dies unterstreicht die Bedeutung des Qualitätsaspekts im aktuellen Umfeld. Wir sind der Meinung, dass besicherte hochverzinsliche Anleihen eine gute Möglichkeit sind, um vom aktuellen attraktiven Renditeumfeld zu profitieren und sich gleichzeitig defensiver zu positionieren.“ (kb)

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