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High Yield oder doch Investment Grade? Eine erste Bilanz

J.P. Morgan Income-Fondsmanager Eric Bernbaum hat im Rahmen seiner Strategie auch Anpassungen bei seiner Anleihen-Strategie vorgenommen– inzwischen kann er eine erste Bilanz des bisherigen Krisenverlaufs und mögliche Lehren für die Zukunft ziehen.

J.P. Morgan Income-Fondsmanager Eric Bernbaum (re.) auf einem Archivbild, damals im Gespräch mit Institutional Money Chefredakteur Hans Heuser.
J.P. Morgan Income-Fondsmanager Eric Bernbaum (re.) auf einem Archivbild, damals im Gespräch mit Institutional Money Chefredakteur Hans Heuser.© IM / Institutional Money

Im Rahmen des Doppel-Crashes bestehen aus Corona-Pandemie und Ölpreis-Chaos sind auch Hochzinsanleihen, aus Besorgnis über Ausfälle unter Druck geraten. Davon weiß auch J.P. Morgan Income-Fondsmanager Eric Bernbaum ein Lied zu singen: "Wir haben einen massiven Abverkauf von Ölwerten erlebt, was zu einem Preisverfall in diesem wichtigen Teil des US-amerikanischen Hochzinssegments und in der gesamten Anlageklasse führte. Zwar hatten wir uns bereits im letzten Jahr auf der Anleihenseite defensiver positioniert, halten aber weiterhin rund ein Drittel des Fondsportfolios in Hochzinsanleihen."

Europa-Allokation als Gegenmaßnahme
Obwohl sich das Management damit am unteren Ende unserer historischen Allokation befand, hat diese Situation trotzdem zu spürbaren Schwankungen geführt. Gekontert hat Bernbaum das, indem er "beispielsweise die Streuung unserer Hochzinsanleihen regional erhöht" hat und nun 25 Prozent der Allokation in Europa stattfindet, da die Kreditqualität aus Sicht von JPM dort höher ist. Zudem sei der Anteil europäischer Hochzinstitel im Energiebereich sehr gering. Auch das kann sich in Zeiten volatiler Märkte als Vorteil erweisen. "Auf Sektorebene bevorzugen wir ansonsten vor allem eher defensive Segmente wie Telekommunikation und Gesundheitswesen und meiden stark konjunkturabhängige Bereiche wie Energie, Metalle und Bergbau", wie Bernbaum weiter erklärt. "Die wenigen Titel, die wir im Energiebereich halten, sind in weniger spekulativen Unternehmen. Wir reduzieren außerdem Investments in Anleihesektoren, die direkt von COVID-19 betroffen sind, die sich jedoch von ihren Tiefstständen im März erholt haben, wie der Reise- und Hotelsektor."

Inzwischen konnten die Hochzinsmärkte einen Teil der Verluste aus dem März wieder aufholen, da verschiedene Zentralbanken Unternehmensanleihen und selektiv auch Hochzinsanleihen kauften. Dadurch sanken die Risikoaufschläge wieder, "stellen aber weiterhin einen guten Puffer für die Risiken dar. So schmerzhaft die letzten Wochen waren, es eröffneten sich Chancen, im Portfolio hohe Renditen festzuzurren. So sehen wir weiterhin eine gute Grundlage für eine überdurchschnittliche Ertragsentwicklung in den nächsten zwei bis drei Jahren. Generell liegt unser Fokus darauf, durch aktives Management bei den Anleihenpositionen qualitativ hochwertig und selektiv zu bleiben", meint der JPM-Mann.

Investment Grade mit starker Bilanz
Aufgestockt hat das JPM-Management jedenfalls auch im Bereich Investment Grade. "Wir halten inzwischen fast sieben Prozent dieser Anlageklasse, sowohl in Titeln aus den USA als auch aus Europa. Unternehmensanleihen mit Investment Grade-Rating erscheinen uns insofern sehr attraktiv, da sich die Risikoaufschläge deutlich ausgeweitet haben. Diese Unternehmen weisen starke Bilanzen auf und stehen nicht vor den grundlegenden Herausforderungen, denen sich einige Bereiche des Hochzinssegments gegenübersehen." Bernbaum verweist in diesem Zusammenhang auf auf die Im Rahmen ihrer Anleihenkaufprogramme von EZB und Fed. Durch diese Programme habe sich eine Trendwende vollzogen, die für "deutliche Unterstützung sorgt. Wir bevorzugen dabei Unternehmen mit höherem Rating, die ein attraktives absolutes Renditeniveau mit hoher Qualität bieten" so der Manager abschließend zu seiner Anleihenstrategie. (hw)

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