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Hedgefonds-Legende Ray Dalio am falschen Fuß erwischt

Die Corona-Epidemie hat Bridgewater, den größten Hedgefonds der Welt, kalt erwischt. Gründer Ray Dalio räumt schwere Fehler an. Eine Hand voll Wettbewerbern machte ihre Sache besser.

Bridgewater-Gründer Ray Dalio
Bridgewater-Gründer Ray Dalio© 2019 Bloomberg Finance LP

Selbst eine Investment-Legende ist vor Fehlern nicht gefeit: Ray Dalio, Gründer des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater, musste unlängst eingestehen, während des Corona-Crashs gravierende Fehlentscheidungen getroffen zu haben. Dabei zählen ausgerechnet ausgeprägte Korrekturphasen eigentlich zu den Königsdisziplinen der Zunft. Dalios wichtigster Fonds, der Pure Alpha Fund II, verlor von Anfang März bis Mitte vergangener Woche mehr als 13 Prozent, seit Jahresbeginn sind es sogar 20 Prozent. Das berichtet die Zeitung "Finanzen und Wirtschaft".

Im Gespräch mit der "Financial Times" räumte Dalio ein, dass er und sein Team nicht so recht gewusst hätten, wie sie anlagestrategisch auf das Virus reagieren sollten. Man habe sich entschieden, in den bestehenden Positionen zu bleiben – "rückblickend hätten wir alles Risiko herausnehmen sollen", sagte er. Die Fehleinschätzung sei umso unbefriedigender, da der Fonds wie im Jahr 2008 gerade in solchen Märkten eigentlich hohe Gewinne erwirtschaften sollte.

Einigen Rivalen gelang das prächtig: Der auf Volatilitätsstrategien konzentrierte Convex Asia Fund beispielseise legte bis zum 13. März um 19 Prozent zu, während der CQS Asian Macro Fund im gleichen Zeitraum immerhin noch um 6,9 Prozent zulegte, wie aus Mitteilungen der Firmen an die Investoren hervorgeht. Der Discretionary Long Volatility Fund von One River Asset Management ist laut einem am Donnerstag (19. März) verschickten Update in diesem Jahr sogar um 74 Prozent gestiegen.

Europa als Zielscheibe
Nun den Kopf in den Sand zu stecken, kommt für Dalio aber nicht in Frage. Er hat bereits die nächste Wette am Laufen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag berichtete, ist Bridgewater eine Short-Position von 14 Milliarden US-Dollar auf Europa-Aktien eingegangen. Der Fonds wettet also im großen Stil darauf, dass die Aktienkurse europäischer Unternehmen fallen. Dabei hat Dalio vor allem französische und deutsche Titel im Blick. Eine Milliarde US-Dollar läuft gegen den deutschen Softwarekonzern SAP. (fp/mb)

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