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Hedgefonds-Ikone Paul Singer sah Quarantäne schon im Februar kommen

Zu einer Zeit, als die meisten Amerikaner noch nicht einmal das Wort Coronavirus gehört hatten und immer noch zu Massenveranstaltungen strömten, begann Hedgefonds-Manager Paul Singer schon mit den Vorbereitungen auf den Ernstfall. Hat er den sechsten Sinn oder sind es exzellente Kontakte?

Hegdefonds-Urgestein Paul Singer at his best
Hegdefonds-Urgestein Paul Singer at his best© Misha Friedman / Bloomberg

Am 1. Februar und damit eineinhalb Monate bevor der Staat New York die Bewegungsfreiheit drastisch einschränkte, sagte Singer den Mitarbeitern seiner 40 Milliarden US-Dollar schweren Elliott Management Corporation, sie sollten sich auf eine einmonatige Quarantäne vorbereiten. Dies geht aus einem internen Memo hervor, in das Bloomberg Einsicht hatte. Die Ausbreitung des Virus durch asymptomatische Träger führe zu einer erheblichen “Unsicherheit darüber, wann sich sein geometrisches Wachstum abflachen wird”, schrieb er. “Wir empfehlen allen Mitarbeitern in allen Büros, Vorkehrungen zu treffen, damit sie ihr Zuhause für einen Monat nicht verlassen müssen, wenn dies erforderlich wird“, erklärte Singer in dem Memo vom Februar.

Tolle Gewinnstrecke
Der 75-jährige Milliardär erfreut sich einer der besten Erfolgsserien in der Branche. Er verzeichnete nur zwei Verlustjahre seit der Gründung seiner Firma im Jahr 1977 und kommt im Durchschnitt auf einen jährlichen Zuwachs von etwa 13 Prozent.

In dem Februar-Memo sagte Singer, die Mitarbeiter sollten sich auch auf den „Zugang zu ausreichend Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten konzentrieren (China ist ein bedeutender Hersteller von Medikamenten, daher sollten Sie sicherstellen, dass Sie mehrere Wochen lang genug von dem haben, was Sie brauchen) und alle anderen Vorkehrungen treffen, die jetzt getroffen werden müssen“, um nicht auf öffentliche Orte angewiesen zu sein. Das in New York ansässige Unternehmen beschäftigte laut seiner Webseite zum 31. Dezember 473 Mitarbeiter in Büros in den USA sowie in London, Hongkong und Tokio.

Im Juni letzten Jahres sagte Singer, der nächste Abschwung würde eine Marktkorrektur von 30 bis 40 Prozent mit sich bringen, wobei er den Zeitpunkt nicht vorhersagen könne.

Singer als Outperformer?
Als die globalen Märkte im März zusammenbrachen, hielten sich die Elliott-Anlagen unverändert aufgrund von Absicherungen, die Verluste an anderer Stelle im Portfolio ausglichen, erklärte eine mit der Entwicklung vertraute Person. Dadurch seien die zu Beginn des Jahres erzielten Gewinne geschützt worden, so dass Elliotts Rendite im ersten Quartal bei 2,2 Prozent lag, sagte der Informant.

Im Durchschnitt sackten Hedge-Fonds im März um rund sieben Prozent ab und verloren in diesem Jahr insgesamt nach vorläufigen Angaben rund neun Prozent wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Die US-Benchmark S&P 500 fiel im letzten Monat um zwölf Prozent. (kb)

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