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Hedgefonds gewinnen an von Institutionellen abgestoßenen Energieaktien

Crispin Odey, Gründer von Odey Asset Management in London, hat dieses Jahr eine Position in den von grünen institutionellen Investoren wie Pensionsfonds und Versicherern ungeliebten Öl- und Gasaktien aufgebaut und setzte damit auf das richtige Pferd. Seine Investoren werden es ihm danken.

Die vom Vorwurf sexueller Belästigung freigesprochene Hedgefondslegende Crispin Odey verdient heuer massiv Geld mit von institutionellen Investoren wie Pensionsfonds, Universitätsstiftungen und Versicherern gehassten Aktien der Öl- und Gas-Branche.
Die vom Vorwurf sexueller Belästigung freigesprochene Hedgefondslegende Crispin Odey verdient heuer massiv Geld mit von institutionellen Investoren wie Pensionsfonds, Universitätsstiftungen und Versicherern gehassten Aktien der Öl- und Gas-Branche.© Bloomberg

Hedgefonds haben relativ unbemerkt die Aktien von ungeliebten Öl- und Gasunternehmen aufgekauft, die von umweltbewussten institutionellen Anlegern aussortiert wurden, und ernten nun angesichts steigender Energiepreise große Gewinne. Der Rückzug großer Institutionen aus Öl- und Gasfirmen, die zu den größten "Klimasündern" infolge ihrer schlechten CO2-Bilanz zählen, ließ Hedgefonds in die Bresche springen und als beinahe einzige bedeutende Käufergruppe Position beziehen.

Des einen Leid, des anderen Freud´
Hedgefonds-Manager in den angelsächsischen Ländern haben darauf gewettet, dass der Eifer vieler großer Kapitalsammelstellen, sich zu ESG-Standards zu bekennen, dazu führen muss, dass sie Aktien fossiler Brennstoffe in großem Stil abgeben, obwohl die Nachfrage nach diesen Produkten weiterhin hoch ist. Aktien von Öl- und Gasfirmen zu kaufen, sei eine großartige Idee, wird Hedgefondsgründer Crispin Odey von der "Financial Times" zitiert. Die großen institutionellen Anleger seien so scharf darauf, sich von Öltiteln zu verabschieden, dass sie fantastische Renditen liegen ließen, so Odey weiter.

Nicht nur in gelistetem Equity unterwegs
Odey Asset Management hat heuer seine Positionen in Öl- und Gasaktien ausgebaut und hält beträchtliche Anteile an Konzernen wie dem norwegischen Ölunternehmen Aker BP, dessen Aktien um rund 43 Prozent zugelegt haben, und dem auf den asiatisch-pazifischen Raum ausgerichteten Produzenten Jadestone Energy, der um 44 Prozent im Kurs stieg. Crispin Odey soll im Übrigen auch Finanzierungen für nicht gelistete Firmen bereitgestellt haben, die von Rohstofffirmen speziell für den Aufkauf unerwünschter Vermögenswerte, die von den großen Ölkonzernen abgegeben werden, gegründet werden, heißt es weiter in der "FT".

Regulatorische Freiheiten clever genutzt
Hedgefonds können also ihre Freiheitsgrade, nicht an ESG-Regelwerke gebunden zu sein, renditesteigernd nutzen. Sie argumentieren, dass Investitionen in Öl und Gas nach wie vor vonnöten seien, um Angebotsverkappungen hintanzuhalten. Zudem würden die sprudelnden Einnahmen zu Umbau der Konzerne verwendet. Wenn diese ausblieben, würden diese Anpassungsprozesse in Richtung Klimaneutralität schwer beeinträchtigt, was nicht im Sinne der ESG-Jünger sein könne. (kb)

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