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Goldman Sachs, BlackRock: Hände weg von Aktien!

Zwei Elite-Institutionen der globalen Finanzwelt kommen in Sachen Aktien derzeit zum selben, pessimistischen Schluss: Sowohl Goldman Sachs Group als auch BlackRock sagen “Hände weg”. Denn trotz der Kursverluste hätten Märkte respektive Investoren die globale Rezession noch nicht eingepreist.

© itakdalee / stock.adobe.com

Der Pessimismus gegenüber Aktien wird immer größer. So äußerten sich jüngst sowohl Goldman Sachs als auch der Fondsriese BlackRock bearish gegenüber Dividendenpapieren, wie Bloomberg berichtet. Die Goldman-Strategen weisen auf die steigenden Realrenditen als maßgeblichen Negativfaktor hin und stufen Aktien in ihrer globalen Allokation für die nächsten drei Monate mit Untergewichten ein. Investoren empfehlen sie, stärker in Cash zu gehen. BlackRock rät “die meisten Aktien zu meiden”, vor allem jene aus entwickelten Ländern, und kurzfristig Unternehmensanleihen zu bevorzugen.

“Das derzeitige Niveau der Aktienbewertungen spiegelt die damit verbundenen Risiken möglicherweise nicht vollständig wider und muss möglicherweise weiter sinken, um einen Tiefpunkt des Marktes zu erreichen”, schrieben Goldman-Strategen um Christian Mueller-Glissmann am Montag. Die Rezessionswahrscheinlichkeit sei nach dem jüngsten Ausverkauf von Anleihen auf über 40 Prozent gestiegen, “was historisch gesehen auf ein erhöhtes Risiko für einen Aktienrückgang hindeutet”, schrieben sie.

Never fight the Fed...
Morgan Stanley und JPMorgan Asset Management äußerten ähnliche Bedenken. Auslöser für den weltweiten freien Fall der Aktienkurse in den letzten Tagen war die demonstrative Entschlossenheit der Notenbanker von den USA bis Europa zur Inflationsbekämpfung. Eine Atempause scheint kaum in Sicht zu sein, obwohl der MSCI World Index seit Mitte September schon mehr als 8 Billionen Dollar (8,3 Billionen Euro) Börsenwert verloren hat.

“Wir sehen keine ‘weiche Landung’, bei der die Inflation schnell auf das Zielniveau zurückkehrt, ohne die Wirtschaft zu erdrücken”, schrieben die Strategen des BlackRock Investment Institute, darunter Jean Boivin und Wei Li, in einer Mitteilung vom Montag. “Das bedeutet mehr Volatilität und Druck auf Risikoanlagen.”

Das von der Ned Davis Research entwickelte Modell zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession spuckte jüngst einen Wert von über 98 Prozent aus. So hoch war es bisher nur in den Jahren 2020 und 2008-2009, so Ned Davis.

Von TINA zu TARA
Goldman hält die Ära des “TINA”-Mantras – kurz für “There Is No Alternative” - im Hinblick auf Aktien für abgelaufen. Nun “sind die Investoren mit ‘TARA’ konfrontiert (‘There Are Reasonable Alternatives’), wobei Anleihen attraktiver erscheinen”, schrieben sie.

Die US-Strategen von Goldman hatten letzte Woche ihr Jahresendziel für den S&P 500 Index auf 3.600 von 4.300 gesenkt. Nun senkten die Europa-Strategen die Ziele für die hiesigen Indizes sowie ihre Prognose für das Gewinnwachstum für den Stoxx Europe 600 Index: das soll im nächsten Jahr nämlich negativ ausfallen, statt nur unverändert zu bleiben.

“Dieser Bärenmarkt hat noch keinen Tiefpunkt erreicht”, schrieben Sharon Bell und ihre Goldman-Kollegen am Montag zu den europäischen Aktien. (aa)

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