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Globale TSG-Innovationsstudie: Schweiz ist innovativste Land der Welt

Gemessen an den Pro Kopf-Umsätzen aus Innovation liegt die Schweiz deutlich vor Taiwan und den USA. Deutschland befindet sich auf Rang 10 und Österreich auf Rang 19. Das ist ein Resultat der von The Singularity Group (TSG) durchgeführten Untersuchung.

Professor Dr. Shiko Ben-Menahem, Hauptautor der Studie und Researchleiter bei The Singularity Group (TSG)
Professor Dr. Shiko Ben-Menahem, Hauptautor der Studie und Researchleiter bei The Singularity Group (TSG)© The Singularity Group (TSG)

Gemessen an Innovationsumsätzen ist die Schweiz mit rund 8.400 US-Dollar pro Kopf das innovativste Land der Welt. Mit einigem Abstand folgen Taiwan mit knapp 4.900 US-Dollar und die Vereinigten Staaten mit 4.400 US-Dollar. Deutschland landet wie im Vorjahr auf Rang 10, während Österreich sich auf den 19. Rang verbessert. Das ist ein Ergebnis der aktuellen TSG-Innovationsstudie.

Klassifizierung basiert auf dem TSG-eigenen Innovations-Scoring
Dieses unterteilt die Welt in innovative Unternehmen, bei denen sich mehr als zehn Prozent der Umsätze auf angewandte Innovation zurückführen lassen – und nicht-innovative Unternehmen. „Diese Unterscheidung ist gerade in der unberechenbaren und turbulenten Welt, in der wir leben, von besonderer Bedeutung“, sagt Professor Dr. Shiko Ben-Menahem, Hauptautor der Studie und Researchleiter bei The Singularity Group (TSG). „Innovation ist praktisch die einzige Konstante.“

Switzerland rules
Die Innovationsumsätze der Schweiz belaufen sich auf insgesamt 73 Milliarden US-Dollar oder 2,1 Prozent der gesamten weltweiten Innovationsumsätze (3.401 Milliarden US-Dollar), wobei die drei wichtigsten Singularitätssektoren Bioinformatik (30 Prozent der Innovationsumsätze), Robotik (28 Prozent) und Neue Energien (21 Prozent) sind. Gemessen an der GICS-Klassifizierung ergibt sich ein überraschendes Bild: Die Innovationseinnahmen der Schweiz konzentrieren sich mit 45 Prozent nicht etwa auf den Pharma-, sondern auf den Industriesektor, 2018 lagen diese bei gerade einmal 20 Prozent. „Hier zeichnet sich ganz klar der Reindustrialisierungstrend ab, den wir seit einiger Zeit beobachten“, kommentiert Ben-Menahem.

Studien-Set-Up
Für die Globale Innovationsstudie hat TSG weltweit rund 1.700 Führungskräfte gelisteter Unternehmen befragt, eigene Innovations-Scoring-Daten einfließen lassen und diese gemeinsam mit den Technologieexperten des Singularity Think Tanks analysiert. Die Ergebnisse der Studie zeichnen eine Landkarte der globalen Innovationslandschaft und in welchen Ländern sowie Branchen Innovation auf welche Art stattfindet.

„Das tatsächliche ‘Stattfinden’ wird von vielen Studien nicht erfasst und auf Basis unseres singulären Ansatzes gemessen: Durch unser Research und unsere eigene Innovationsdatenbank verstehen wir immer besser, wie sich angewandte Innovationen positiv auf die Unternehmensentwicklung, ihre Resilienz in der Ertragskraft und damit auch den Aktienkurs der Unternehmen auswirken. Dies generiert einen direkten Mehrwert für Investoren“, sagt Evelyne Pflugi (Bild rechts), CEO und Mitgründerin von TSG. „Die Studie ergänzt diese Erkenntnisse und erlaubt Analysen über unsere Strategie hinaus“.

Vorsprung durch Kunden- und Produktzentrierung
Ein Ergebnis der Umfrage: Führende Unternehmen im Bereich der angewandten Innovation zeigen eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber wachsender Inflation, hohen Energiepreisen, Nachfrageschwankungen, steigenden Zinssätzen und internationalen Konflikten. „Diese Unternehmen heben sich von der Masse ab, indem sie der Kostensenkung und der betrieblichen Effizienz weniger Bedeutung beimessen und sich stattdessen auf neue Produktangebote und die geografische Expansion konzentrieren“, erläutert Ben-Menahem. „In der nächsten Innovationswelle werden zudem die digitale und die physische Welt enger miteinander verbunden.“

Weitere Erkenntnisse
Innovativere Unternehmen erwirtschaften einen größeren Anteil ihres Gesamtumsatzes (54 Prozent) aus neuen und verbesserten Produkten und Dienstleistungen. Sie generieren 79 Prozent ihrer Einnahmen aus organischer Innovation und 21 Prozent aus anorganischer Innovation, etwa durch Übernahmen. Diese Unternehmen fokussieren sich zudem weniger auf Kostenreduzierung und legen mehr Wert auf die Verbesserung des Kundenerlebnisses, die zügige Erweiterung des Produktangebotes, die Erschließung neuer Märkte und die Ersetzung veralteter Produkte. Durch Innovation können Unternehmen vermeiden in standardisierten Produkt- und Dienstleistungssegmenten zu konkurrieren, in denen Preis- und Kostendruck die Gewinnspannen drücken.

Kaum Verbindung zwischen Innovationskraft und Unternehmensalter oder -größe
„Innovation wird oft mit jüngeren und kleinen Unternehmen in Verbindung gebracht, die die etablierten Marktführer durch kreative Zerstörung ablösen. Doch wenn man die Fähigkeit, Umsätze und Gewinne aus Innovationen zu erwirtschaften betrachtet, besteht kaum eine Verbindung zwischen Innovationskraft und Unternehmensalter oder -größe. Weder die Höhe der Forschungs- und Entwicklungsausgaben noch die Investitionen in Kapitalgüter können den Erfolg eines Unternehmens bei der Umsetzung von Innovationsbemühungen in Aktionärswert vorhersagen. Diese fehlende Beziehung zwischen Alter, Größe und Innovationskraft eines Unternehmens innerhalb der Studie zeigt, dass die Vorstellung von jüngeren, kleineren Unternehmen als Hauptakteure auf der Innovationsbühne größtenteils Fiktion ist“, erläutert Ben-Menahem.

Bremsender Fachkräftemangel
Der stellt in allen Branchen und Regionen einen großen Engpass für das Umsatzwachstum der Unternehmen dar. Dies gilt nach Angaben der Befragten gerade für kleinere Unternehmen, die vom Arbeitskräftemangel stärker betroffen sind als größere, besser zahlende Arbeitgeber. Regional betrachtet ist der Arbeitskräftemangel vor allem in Europa und Nordamerika besonders ausgeprägt. (kb)


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