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Gewerbeimmo-Krise hat Höhepunkt gesehen? Branchenprimus meint: Ja!

Gute Zahlen von CBRE Group und vor allem optimistische Einschätzungen im Conference-Call mit Analysten könnten ein Zeichen dafür sein, dass am Markt für US-Gewerbeimmobilien die Talsohle durchschritten ist. Investoren scheinen daran zu glauben und kaufen wie wild die entsprechenden Aktien.

© oksanaoo / stock.adobe.com

An der Wall Street wurde der Gewerbeimmobiliensektor am Donnerstag von starken Zahlen des Immobilienriesen CBRE Group beflügelt. Das Management geht davon aus, dass der Abwärtstrend bei den Bürovermietungen die Talsohle durchschritten haben könnte. Das berichtet Bloomberg News.

“Wir sind vorsichtig optimistisch, dass das Schlimmste für die Bürovermietung überstanden ist, insbesondere für Objekte der Klasse A, mit denen wir etwa zwei Drittel unseres Vermietungsumsatzes erzielen”, hieß es in einer CBRE-Telefonkonferenz mit Analysten.

Der Börsenkurs des weltgrößten Gewerbeimmobilienkonzerns stieg daraufhin mehr als acht Prozent und erreichte den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Auch die Titel kleinerer Akteure wie Cushman & Wakefield und Jones Lang LaSalle schlossen jeweils mehr als acht Prozent im Plus.

Sorgen über den Gewerbeimmobilien-Markt hatten in den letzten Wochen die Aktien von Immobilienverwaltern und Banken von New York bis München und Japan in Aufruhr versetzt. US-Finanzministerin Janet Yellen hat die Einbußen bei amerikanischen Gewerbeimmobilien als besorgniserregend bezeichnet.

Hierzulande geriet die Deutsche Pfandbriefbank in den Abwärtsstrudel, die stark im amerikanischen Sektor engagiert ist. Angesichts des “anhaltend herausfordernden Marktumfelds” hat das Institut die Risikovorsorge im vierten Quartal ausgeweitet.

"Talsohle durchschritten"
Die Belegung von Bürogebäuden in Großstädten auf der ganzen Welt hat sich in vielen Fällen nur langsam erholt. Das CBRE-Management zeigt sich inzwischen jedoch optimistisch.

“Wir glauben, dass die Talsohle durchschritten ist”, sagt Konzernchef Robert Sulentic. “Es gibt einfach einen deutlichen Druck von Seiten der Unternehmen, die Mitarbeiter wieder ins Büro zu bringen. Die Zukunft wird aus einer Vielzahl von Gründen besser sein als die derzeitigen Umstände.”

Beim bereinigten Quartalsgewinn je Aktie übertraf CBRE mit 1,38 Dollar den Bloomberg-Analystenkonsens von 1,18 Dollar. Die Einnahmen im abgelaufenen Quartal stiegen um mehr als neun Prozent auf rund 9,0 Milliarden Dollar und übertrafen damit die Erwartungen von 8,47 Milliarden Dollar.

Schub an der Börse brachte jedoch besonders der Gewinnausblick 2024. Hier rechnet der Konzern aus dem texanischen Dallas mit einem Kerngewinn pro Aktie von 4,25 bis 4,65 Dollar und damit im Jahresvergleich mit einem Plus von über zehn Prozent.

Nach Ansicht von JPMorgan könnte dieses Ziel sogar eher konservativ sein: “Aus den Kommentaren geht hervor, dass das Unternehmen konservativ ist und sich einen angemessenen Spielraum bei den Gewinnzahlen verschafft, falls sich die Rahmenbedingungen ändern und sich negativ auf den Umsatz auswirken”, schrieb Anthony Paolone in einer Analyse. “Das ist unserer Meinung nach positiv und deutet darauf hin, dass sich das Geschäft besser entwickelt als bei allen anderen Unternehmen in diesem Bereich befürchtet.”

CBRE ist nach eigenen Angaben auf Basis des Umsatzes 2023 das weltgrößte Unternehmen für gewerbliche Immobiliendienstleistungen und -investitionen. Der Konzern beschäftigt mehr als 130.000 Mitarbeiter, die Kunden in mehr als 100 Ländern betreuen. Das Geschäft umfasst Facility-, Transaktions- und Projektmanagement ebenso wie Immobilienmanagement, Vermietung, Immobilienverkauf und Hypothekendienste. (aa)

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