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George Soros nutzte Archegos-Kollaps, griff bei Aktien-Notverkäufen zu

Der bekannte Großanleger George Soros hat die Notverkäufe im Zuge des Zusammenbruchs von Archegos Capital Management genutzt, um in großen Blockdeals unter anderem Aktien von ViacomCBS, Discovery und Baidu zu kaufen.

George Soros nutzte Firesales, um sich Aktienpakete mit einen Kursabschlag zu sichern.
 
George Soros nutzte Firesales, um sich Aktienpakete mit einen Kursabschlag zu sichern.
 © Bloomberg

Laut einer am Freitag eingereichten Börsen-Pflichtmitteilung kaufte Soros Fund Management im ersten Quartal Aktien des Medienkonzerns ViacomCBS im Wert von 194 Millionen Dollar (160 Millionen Euro). Wie zu hören ist, hielt das Unternehmen die Titel vor dem Archegos-Kollaps noch nicht. Gleiches gilt für Anteilsscheine des chinesischen Tech-Konzerns Baidu im Wert von 77 Millionen Dollar, Titel von Vipshop Holdings über 46 Millionen Dollar sowie Aktien der Tencent Music Entertainment Group über 34 Millionen Dollar. Darüber berichtet Bloomberg.

Zur Erinnerung: Archegos kollabierte in der letzten Märzwoche, nachdem Kursverluste bei ViacomCBS und Discovery zu nicht mehr bewältigbaren Nachschuss-Forderungen geführt hatten. Das Family Office des ehemaligen Hedgefonds-Managers Bill Hwang hatte ein Riesenportfolio gehebelter Positionen in US-Firmen und chinesischen Unternehmen aufgebaut. Mit Kapital von mehr als 20 Milliarden Dollar war Archegos Wetten von mehr als 100 Milliarden Dollar eingegangen.

Das Debakel, das unter anderem eine Untersuchung der US-Börsenaufsicht nach sich zog, dürfte den Finanzsektor rund zehn Milliarden Dollar kosten. Die größten Verluste hatte das Fiasko für die Credit Suisse Group, deren diesbezügliche Belastung fünf Milliarden Dollar übersteigt. Die 13F-Mitteilung von Soros liefert eines der ersten Beispiele dafür, wie ein Hedgefonds die notleidenden Überreste von Archegos als Investmentchance nutzten.

Im Einkauf liegt der Segen
Die Chefin von Soros’ Investmentfirma, Dawn Fitzpatrick, hatte im März im Bloomberg-Interview ihre Bereitschaft unterstrichen, Verwerfungen am Markt zu nutzen. Während der Corona-Krise investierte sie fast vier Milliarden Dollar. Unter anderem ging sie bei Wohnimmobilien-Hypotheken auf Schnäppchenjagd.

“Wenn es Verwerfungen gibt, sind wir bereit, den Einsatz nicht nur zu verdoppeln, sondern zu verdreifachen, wenn die Fakten und Umstände das unterstützen”, sagte Fitzpatrick. In den zwölf Monaten bis Februar erzielte Soros eine Rendite von fast 30 Prozent. Das verwaltete Vermögen seiner Investmentfirma liegt bei 27 Milliarden Dollar. (aa)

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