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Gelistete Infrastruktur: Gasversorger profitieren vom Kohleausstieg

Flughäfen erholten sich, da Investoren die Wiedereröffnung nach der Pandemie erwarteten. Höhere Energiepreise unterstützten Pipelines, lieferten jedoch Gegenwind für Versorger. Peter Meany, Head of Global Listed Infrastructure bei First Sentier Investors, weiß, wie man sich aufstellen sollte.

Peter Meany, Head of Global Listed Infrastructure bei First Sentier Investors
Peter Meany, Head of Global Listed Infrastructure bei First Sentier Investors© First Sentier Investors

"Wir sind der Ansicht, dass Mautstraßenbetreiber in Europa, im asiatisch-pazifischen Raum und in Lateinamerika auf dem derzeitigen Niveau einen außergewöhnlichen Wert haben. Der Grund dafür ist, dass sich das Verkehrsaufkommen wesentlich widerstandsfähiger erweist als bei anderen Verkehrsinfrastrukturanlagen. Obwohl neue Coronavirus-Varianten die kurzfristigen Aussichten getrübt haben, sind wir weiterhin zuversichtlich, dass Mautstraßen zu einem normalen Nachfrageniveau zurückkehren werden, wenn die Wirtschaftsaktivitäten wieder zu nehmen", sagt Peter Meany, Head of Global Listed Infrastructure bei First Sentier Investors.

Gasversorgungsunternehmen werden eine wichtige Rolle spielen
Dies deshalb, weil die Volkswirtschaften auf kohlenstoffärmere Energiequellen umsteigen. Beispiele in diesem Sektor sind ein chinesischer Betreiber, der von der Unterstützung der Zentralregierung bei der Abkehr von Kohle unterstützt wird, ein defensiver japanischer Gasversorger sowie spezialisierte US-amerikanische und europäische Unternehmen, die eine starke strategische Position in Nischenmärkten haben.

Fehlbewertungen bei Versorgern tun sich auf
Unternehmen aus dem Strom- und Versorgungssektor ein großes Segment des Global-Listed-Infrastructure-Universums darstellen und eine gute Quelle für Rendite und Sicherheit sind, werden einige Unternehmen auf einem Niveau gehandelt, auf dem eine begrenzte Fehlbewertung offensichtlich ist. Daher konzentrieren sich Meany nud Kollegen auf Unternehmen, die in der Lage sind, ein stetiges, risikoarmes Ertragswachstum durch Rate-Base-Investitionen (Ersatz veralteter Verteilungsnetze, Modernisierung von Umspannwerken, Ausbau von Übertragungsleitungen) und den Ersatz älterer Kohlekraftwerke durch Windkraftanlagen und Solarenergie zu erzielen.

Der Flughafensektor steht nach wie vor Herausforderungen
Es bleibe abzuwarten, wie schnell sich das Verbraucherverhalten wieder normalisieren werde, während der Geschäftsreiseverkehr möglicherweise das frühere Niveau nicht wieder erreichen werde, so Meany weiter. "Wir bevorzugen europäische Betreiber mit höherer Qualität, bei denen die Passagierzusammensetzung auf Freizeit- und VFR-Reisende (Besuch von Freunden und Verwandten) ausgerichtet ist. In diesen Kategorien könnten die Zahlen stark ansteigen, wenn die Reisebeschränkungen aufgehoben werden."

Schwacher September
Generell gab die Anlageklasse der Global Listed Infrastructure im September nach, da höhere Energiepreise, die politische Unsicherheit in den USA und die Schuldenkrise des chinesischen Immobilienkonzerns China Evergrande die Finanzmärkte belasteten. Der FTSE Global Core Infrastructure 50/50 Index erzielte eine Rendite von minus drei Prozent, während der MSCI World Index den Monat mit einem Minus von 3,7 Prozent abschloss.

Am besten schnitten Flughäfen mit sechs Prozent ab, da die USA im November pandemiebedingte Beschränkungen für Flugreisende aus 33 Ländern lockern wollen, darunter China, Indien, Brasilien und die meisten europäischen Länder. Pipelines legten zu und erzielten fünf Prozent, da erwartet wurde, dass die hohen Energiepreise die Wachstumsaussichten für diese Unternehmen begünstigen würden.

Rechenzentren/ Towers am schwächsten
Am schlechtesten schnitten mit einem Minus von neun Prozent Türme/Rechenzentren ab, die von steigenden Anleiherenditen betroffen waren und bei denen Investoren nach mehreren Monaten starker Performance Gewinne mitnahmen. Versorger schnitten aufgrund höherer Anleiherenditen, eines Anstiegs der Erdgaspreise, der Besorgnis über steigende Investitionskosten auslöste, und der drohenden politischen Einflussnahme in die europäischen Strommärkte schlechter ab und erzielten minus vier bis minus sechs Prozent.

Bestperformende Region im September war Japan, USA Schlusslicht
Die am besten performende Infrastrukturregion war mit einem Plus von vier Prozent Japan, wo der Notstand aufgrund des Coronavirus Ende des Monats aufgehoben wurde. Die am schlechtesten performende Infrastrukturregion war mit einem Minus von sechs Prozent die USA, wo die Politiker über die Anhebung der Schuldenobergrenze debattierten und die Verhandlungen über die Infrastrukturinitiativen von Präsident Biden fortsetzten. (kb)

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