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Fünf Gründe, die für den Kauf von Energieaktien sprechen

Jeffrey Buchbinder, Chef-Aktienstratege bei LPL Financial Research mit Sitz in Boston, nennt fünf gute Gründe, warum man jetzt in Energietitel investieren sollte. Während andere sich aus dem Sektor langsam zurückziehen, hält LPL genau das Gegenteil für angemessen.

Jeffrey Buchbinder, Chef-Aktienstratege bei LPL Financial Research
Jeffrey Buchbinder, Chef-Aktienstratege bei LPL Financial Research© LPL Financial Research

Im Allgemeinen bieten sich einige der besten Anlagemöglichkeiten, wenn die folgenden drei Bedingungen gegeben sind: 1) der Markt preist einen pessimistischen Ausblick in Form von niedrigeren Bewertungen ein, 2) die Gewinnschätzungen werden nach oben korrigiert und das Wachstum beschleunigt sich und 3) die Indikatoren der technischen Analyse deuten auf eine bevorstehende Erholung hin.

Diese drei Bedingungen könnten für den Energiesektor derzeit gegeben sein
"Obwohl der Energiesektor für manche eine umstrittene Investition ist, bietet ein Blick auf die fundamentalen und technischen Bedingungen und die attraktiven Bewertungen des Sektors eine potenziell attraktive Gelegenheit", schreibt Jeffrey Buchbinder, Chef-Aktienstratege bei LPL Financial Research in seinem jüngsten Blog-Eintrag.

Viel Pessimismus
"Es sieht so aus, als ob Energieaktien immer noch nach oben wollen", so Buchbinder weiter. "Der Sektor ist mit einer gesunden Portion Pessimismus behaftet, während die fundamentalen Aussichten insgesamt immer noch positiv sind. Die starken Zuwächse des Sektors seit Mitte Juli sind erfreulicherweise ohne große Unterstützung durch die Ölpreise zustande gekommen."

Energie meldet sich als Outperformer zurück
Wie der folgende Chart zeigt, ist der vielleicht beste Grund, den Sektor jetzt in Betracht zu ziehen, dass er anfängt zu funktionieren. Seit dem 4. August ist der S&P 500 Energy Sector Index um mehr als 16 Prozent gestiegen, während der S&P 500 unverändert geblieben ist.

Relative Stärke ist wieder da

Warum man über Aufnahme/Aufstockung von Energietiteln nachdenken sollte
1. Bessere fundamentale Aussichten
Die OPEC hat gerade mitgeteilt, dass sie die Produktion drosseln könnte, um die Preise aufgrund von Sorgen über eine weltweite Rezession zu stützen. "Der Energiesektor war in den letzten Jahren unterinvestiert - teilweise aufgrund des politischen Umfelds und der ESG-Bewegung. China hat immer noch eine Wiedereröffnung vor sich. Die jüngsten US-Lagerbestandsdaten waren optimistisch, da die US-Lagerbestände inmitten von Rekordausfuhren von Erdöl sanken. Und ein Iran-Atomabkommen, das dem Iran den Weg für den Verkauf von mehr Öl ebnen würde, ist nach wie vor schwer zu erreichen", meint Buchbinder.

2. Das Bild der technischen Analyse sieht gut aus
Die Verbesserung der relativen Stärke nach einer kurzen Zeit der Underperformance deutet auf eine mögliche Erholung hin, wie die obige Grafik zeigt. Eine mögliche Rückkehr zu den relativen Höchstständen vom Juni eröffnet die Möglichkeit einer relativen Outperformance von 20 Prozentpunkten. BUchbinder wird konkret: "Der Sektor, der nur zehn Prozent unter seinem Allzeithoch vom 6. Juni liegt, befindet sich immer noch in einem langfristigen Aufwärtstrend. Und die Breite des Sektors ist stark, da mehr als 90 Prozent der Aktien des Sektors am 23. August auf einem 20-Tage-Hoch notierten."

3. Starke Gewinndynamik
Die Gewinnsaison für das zweite Quartal liegt hinter uns, und der Energiesektor war der klare Gewinner in Bezug auf Gewinnwachstum und Gewinnkorrekturen. Buchbinder dazu: " Der Energiesektor erzielte im zweiten Quartal nicht nur das mit Abstand größte Gewinnwachstum - und wird in diesem Jahr an der Spitze stehen, wie die nachstehende Grafik zeigt -, sondern er verzeichnete auch die größte Aufwärtskorrektur der Konsensschätzungen für 2022 und 2023 unter allen S&P-Sektoren. Diese Gewinne haben zunehmend Dividenden und Aktienrückkäufe unterstützt."

Gewinne der Energiebranche ziehen die S&P 500-Indexgewinne nach oben

4. Die Bewertungen spiegeln immer noch Pessimismus wider
Es ist schwierig, den Value im Energiesektor zu beurteilen, da niemand weiß, wie sich die Öl- und Gaspreise entwickeln werden. Wenn man jedoch davon ausgeht, dass die Preise in den kommenden Monaten stabil oder höher sein werden - was LPL Research für eine vernünftige Annahme hält -, dann sehen die Bewertungen im Energiesektor recht überzeugend aus. Buchbinder führt aus: "Die Schätzungen für die Zukunft implizieren ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter neun, wie in der nachstehenden Grafik dargestellt, verglichen mit dem S&P 500 von 17,5. Die Cashflow-Bewertungen sind mit einer Free-Cashflow-Rendite von über zehn Prozent mehr als doppelt so hoch wie die des S&P 500 ebenfalls attraktiv. Auf der Basis des Kurs-Buchwert-Verhältnisses ist die Bewertung des Sektors mit dem 2,4-fachen nicht so überzeugend, aber das entspricht in etwa dem langfristigen Durchschnitt und ist kaum teuer."

KGV der Energietitel mit 9 nur halb so hoch wie im S&P 500

5. Folgen Sie Warren Buffett
Warren Buffett und sein Unternehmen Berkshire Hathaway waren in letzter Zeit große Käufer im Energiesektor. Am 19. August erhielt Buffett die Genehmigung zum Kauf von bis zu 50 Prozent von Occidental Petroleum. Berkshire besitzt laut den letzten SEC-Angaben über 20 Prozent des Unternehmens und hat aggressiv gekauft. Buchbinder: "Es geht nicht darum, Occidential zu kaufen, sondern vielmehr darum, dass wir aufpassen sollten, wenn Herrn Buffett der Energiesektor so gut gefällt." (kb)

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