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Franklin Templeton: Bricht "Taper Tantrum" EMD erneut das Genick?

Trotz potentieller Belastungsfaktoren wie zukünftig wohl höhere US-Leitzinsen, ein beginnendes Tapering und ein seit Monaten steigender US-Dollar sollten sich massive Kursverluste bei Schwellenländeranleihen wie 2013 ("Taper Tantrum") nicht wiederholen, meint Franklin Templeton.

© kentoh / stock.adobe.com

Der angekündigte Beginn der Drosselung des Ankaufs von Vermögenswerten durch die Fed hat bei einigen Marktteilnehmern für Verunsicherung gesorgt, dass die Schwellenländermärkte (EM) anfällig für eine Wiederholung des "Taper Tantrum" von 2013 sind.

In einem Paper argumentieren die beiden Franklin Templeton-Professionals Nik Hardingham und Joanna Woods, beide aus dem Team Franklin Templeton Emerging Market Debt Opportunities, dass Schwellenländeranleihen (EMD) als Anlageklasse in einer in einer besseren Position ist, um die Straffung der US-Geldpolitik im Jahr 2022 zu überstehen.

Wichtige Unterschiede sprechen für EMD
Hardingham und Woods beobachten mehrere fundamentale und technische Unterschiede im Vergleich zu 2013, die zu dieser relativen Widerstandsfähigkeit beitragen. Dazu gehören eine verbesserte Zahlungsbilanzdynamik in den Schwellenländern und eine geringere Abhängigkeit von externen Finanzierungsquellen, eine weniger anfällige technische Positionierung der Anleihemärkten der Schwellenländer, unter anderem durch einen geringeren Anteil von ausländischen Investoren, und eine relative Verringerung der Verschuldung der Schwellenländerunternehmen.

"Wir räumen ein, dass das relative globale Wachstumsumfeld für die Schwellenländer nicht unbedingt so günstig ist wie in den Jahren 2013-2014, obwohl wir beobachten, dass die Zentralbanken der Schwellenländer aus den Erfahrungen des Taper-Tantrum gelernt haben. Unserer Einschätzung nach sind die raschen und umsichtigen geldpolitischen Maßnahmen in den Schwellenländern, die die der jüngsten Taper-Ankündigung vorausgingen, ein gutes Omen für die EMD-Märkte. Angesichts dieser Faktoren erwarten wir nicht, dass das Tapering der Fed ein Katalysator für einen bedeutenden Ausverkauf von EMD sein wird. Das Gleichgewicht der Risiken begünstigt Hartwährungsanleihen (HC) gegenüber Lokalwährungsanleihen (LC), unserer Ansicht nach", schreiben Hardingham und Woods.

Zusammenfassend betonen Hardingham und Woods, dass beim Vergleich der Geldpolitik in den Zeiträumen nach der Krise und vor dem Tapering, deutliche Unterschiede zwischen den Zeiträumen vor dem Tapering 2013 und 2021 gibt. Im Jahr 2021 strafften die meisten Zentralbanken der Schwellenländer gleichzeitig ihre Geldpolitik – vor der Ankündigung des Auslaufens der Fed-Anlagekäufe. Im Gegensatz dazu wurde 2013 die geldpolitische Straffung durch die Zentralbanken der Schwellenländer erst nach der Ankündigung des Tapering und der Marktreaktion in die Wege geleitet.

Im bisherigen Jahresverlauf 2021 war der gewichtete durchschnittliche Leitzins für die JPM GBI-EM Global-Länder die einen einzigen Leitzins als wichtigstes geldpolitisches Instrument verwenden, um 125 Basispunkte gestiegen, wie nachfolgende Grafik zeigt:

Gewichtete, durchschnittliche EM-Leitzinsen von 2007 bis Oktober 2021

Höhere Zinsen sorgen für mehr Stabilität
"Unserer Einschätzung nach wird eine proaktive Politik der Zentralbanken der Schwellenländer zusammen mit den oben genannten Faktoren eine Wiederholung des Taper-Tantrums von 2013 sehr viel unwahrscheinlicher machen", erklären Hardingham und Woods. (aa)

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